Der Rabe 274 - Herbst
7. Lyxaark Nebelmond 274 nF
BAERLEIN IST NICHT MEHR
Eine Stadt fällt jahrhundertealtem Hass zum Opfer
GSP. Baerlein an der Dahma, Residenz der ermordeten Reichsgräfin Beatrice von Feuerstedt und Teupitz, ist nicht mehr. Diese unfassbare Nachricht erreichte uns vor wenigen Tagen. Ein gewaltiger Stadtbrand vernichtete die junge Stadt über Nacht und zerstörte damit alles, was Reichsgräfin Beatrice dort aufgebaut hatte.
Baerlein sollte die in bitterer Erbfeindschaft verbundenen Bewohner der Grafschaften Teupitz (einstmals zum Kgr. Raben/Barenlyn) und Feuerstedt (einstmals zum Kgr. Finsterwalde) zusammenbringen. Diese Erbfeindschaft bestand seit Jahrhunderten und war der Funke, der 80 vF den Großen Krieg auslöste, in dessen Feuer unser heutiges, friedliches Königreich geschmiedet wurde.
Eine Nacht voll Irrsinn
Am Abend des Brandes wurde der noch von der Reichsgräfin eingesetzte Bürgermeister Seeligmann tot im Ratssaal aufgefunden. Seeligmann genoss überall in der Stadt tiefsten Respekt, galt als neutral und als Mann des Friedens.
Bald darauf sammelten sich aufgebrachte und mit Fackeln, Äxten und Mistgabeln Bewaffnete vor dem Rathaus, welches bereits von einigen Gräflich-Barenlyner Gardisten umstellt war. Der Hauptmann der Gardisten versuchte die alarmierten Bürger nach Hause zu schicken, gebrauchte dabei wohl jedoch unkluge Worte. Schnell erklangen Rufe wie “Nieder mit den Bären” oder “Lügenbär”. Als die wenigen Gardisten dann ihre Waffen zogen, um den Mob zu vertreiben, wurden sie niedergemacht und das Rathaus gestürmt. Was dann passierte, weiß niemand mit Gewissheit. Jedoch schlugen rasch Flammen aus dem Ratssaal, Schreie sowie Kampfeslärm waren zu hören. Schnell breitete sich Panik aus und immer mehr griffen zu Waffen, in der Angst, Feuerstädter oder Teupitzer würden versuchen, die Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen.
Wachhäuser und Arsenal wurden belagert, die Stadtwache wurden der Lage nicht Herr oder schloss sich in vielen Fällen wohl auch dem Mob an. Und bald schon standen Rauchfahnen über der Stadt. Denn aufgebrachte Mobs drangen in die Häuser der jeweils anderen Seite ein. Augenzeugen berichten von ungehemmter Mordlust, der sich jedoch auch immer wieder verzweifelte Gruppen entgegenstellen.
Am frühen Morgen war die Stadt vollends dem Blutrausch zum Opfer gefallen und nur noch ein Haufen glimmender Ruinen. In einer unsäglichen bitteren Ironie blieben von der Stadt nur die Tore mit ihren mächtigen Türmen verschont. Das Teupitzer und das Feuerstedter Tor, durch das die Überlebenden des Gemetzels flohen und sich auf den Weg nach Teupitz oder Feuerstedt machten: Stille Mahnmale des Wahnsinns einer Nacht.
Was bleibt, sind viele Fragen
Wer hätte gedacht, dass Rabensteiner in unserer heutigen, zivilisierten Zeit noch so viel Hass gegeneinander entwickeln können oder gar noch immer besitzen?
Wie kann es sein, dass Menschen, die über lange Jahre achbarn waren, sich plötzlich solche Grausamkeiten antun?Auch bleibt die Frage, wie die traditionellen Schutzmächte von Teupitz und Feuerstedt reagieren werden. Beide verfeindete Grafenhäuser haben Raben und Barenlyn, bzw. Finsterwalde und Spreewaldyn bereits zur Entsendung von Truppen zum Schutz aufgefordert. Noch hat keiner der Höfe reagiert. Warum wurde die Erbfolge der Schwester der Reichsgräfin nicht angezweifelt? Gab es nicht in den 50ern immer wieder das Gerücht einer Schwangerschaft? Ein Kronrat seiner Majestät oder ein Truchseß mit Marschallstruppen könnte für Ordnung sorgen. Das neutrale Hartenfels oder Elsterthal in diesem Fall hätte sich angeboten. Fest steht nur eines, in dieser Nacht hat Rabenstein mehr als nur eine Stadt verloren.
QUO VADIS FINSTERWALDE
HFI. Im Sommer dieses Jahres wurde ein Nachrichtenaustausch zwischen Mitgliedern des Rabensteiner Adels und Vertretern Torog’Nais aufgedeckt, bei dem es um Gebietsansprüche und Titel nach einem möglichen größeren, bewaffneten Konflikt ging.
Unsere Quellen am Bârlinumer Hof haben nun bestätigt, dass es sich bei den Rabensteiner Adligen unter anderem um einen Grafen aus Finsterwalde und einen Freiherrn aus Spreewaldyn handelt.
Aber noch hüllt sich der Königliche Hof in Schweigen und niemand wagt es, den Finger offiziell gen Finsterwalde zu heben. Zudem stellt sich die Frage, wer die anderen Beteiligten sind.
NORDHAUSEN IST (N)IMMER EINE REISE WERT
Ein Gastbeitrag von Lillijana Kirianus
Es gibt immer wieder Landstriche, die ganz besonders sind. Die Reisegruppe, zu der ich gehörte, durchquerte gerade Nordhausen. Auf dem Weg haben wir bereits Geist-Erscheinungen gesehen und auch wunderliche Kreaturen, die die Essenz der dortigen Geister wohl in sich aufsaugten. Später sollten wir erfahren, dass sie jedoch auch lebende Essenz nicht verschmähten. Vor Grabesschleim (nein, es sind weder Tote noch Tiere zu Schaden gekommen) hatten sie jedoch eine Scheu.
Wir kamen in ein verlassenes Dorf an. Dort konnten wir erkennen, dass eine Totenbegleiterin in Form eines Raben Geister in diese Welt zurückließ, um das Fest der Toten zu feiern. Jede Geisterscheinung der Dorfbewohner hatte eine eigene Geschichte, die traurig und zugleich wunderschön war. Ihnen konnten wir helfen, indem wir letztendlich halfen, das Fest vorzubereiten und auch durchzuführen, so dass die Totenbegleiterin sie wieder in ihre eigentliche Welt geleiten konnte. Doch auch Böses war im Busch! Eine unglaublich mächtige Waldpräsenz in Form eines Ebers mit einem Hirschgeweih (ich für meinen Teil halte das ja immer noch für eine Chimäre) war auf der Suche nach seiner Partnerin. Diese hatte bemerkt, dass etwas katastrophales näher rückt und sich noch kurzfristig in eine andere Form retten konnte. Um nicht zu viel zu schreiben, halte ich es kurz: Beziehungen sind schwierig. Sollte die oben näher bezeichnete Präsenz gesehen werden, solltet ihr ihr aus dem Weg gehen. Verlassene Männer sind häufig wütend. Apropos wütend. Die wütenden Gebüsche konnten jedoch befriedet werden, indem der alte Baum, der von einer Macht korrumpiert wurde, geläutert werden konnte. Diese Macht brach vor ca. 1 Jahr aus und hinterließ ansonsten nichts als Asche. Offensichtlich ist diese jedoch weitergezogen.
Eines habe ich dort gelernt: erinnert euch. Ich für meinen Teil werde die kleine Maja nie vergessen.
WUTSCHNAUBENDE WILDSAU WOLLTE SICH AN WILDHÜTER WEIDEN
GWG. Der weithin bekannte Keiler Margub hat entlang der Aelbstraße, südlich von Pari, für viel Unruhe gesorgt. So soll er für ganze drei Achsbrüche von Handelskutschen und damit für die Meidung der
Aelbstraße zwischen Tuchheim und Pari verantwortlich sein.
Der erst im Lindenmond gegründete Orden der Blumenthaler Wanderfalken, ein Zusammenschluss von Waldläufern, hat den gefährlichen Keiler Margub nun erlegt.
Vom Wirt der Acht Schilde in Parey konnten wir die Geschichte der Jagd erfahren: Die Blumenthaler Wanderfalken wurden vom Freiherren Menteth ausgeschickt sich dem Keiler anzunehmen. Doch bei der Jagd nach dem Ungetüm wurde der Wildhüter Elian von der Kreatur überrascht. Der Keiler soll dem sonst so treffsicheren Schützen mit einer solchen Wildheit attackiert haben, dass dieser sich auf eine junge Eiche retten musste. Aus der Krone des Baumes schoss er Pfeil um Pfeil auf den Keiler. Doch diese konnten das borstige Fell nicht tief genug durch-
dringen um diesen niederzustrecken. Der Keiler unterdes, rammte die arme Eiche wieder und wieder und war drauf und dran den jungen Baum zu fällen.
In seiner Not schlug Elian mit seiner Axt einen Ast von der Eiche ab und improvisierte sich einen Speer. Mit diesem stellte er sich Margub und konnte die Kreatur schließlich überwinden.
Der Schädel des Keilers wurde nun in Pari zum Beweis, vor der Schenke „Die Acht Schilde“ aufgespießt auf den Eichenspeer aufgestellt. Den Rest des Ebers kann man in den Acht Schilden als vorzügliche Gulaschsuppe mit Pilzen genießen.
VON DER FREIHEIT UND REBELLION DER JUGEND
EIN BERICHT VOM RABENBALL ZU BARLINUM
KBA. Meine Lieben! Schöne, junge Menschen, neueste Mode, Skandale und Skandälchen - der Herbstball der Raben bot wieder einmal alles auf, was ein denkwürdiger Ball unser Hohen braucht!
Die Gäste
Alles war da, was Rang und Namen hatte und sogar noch mehr! Den Eröffnungstanz gaben Herzogin Eleonore und der schmucke Erbgraf Hagen von Vittin sowie Anastasia Sophia von Aquileia, Kronprinzessin von Hartenfels, zusammen mit dem ebenso adretten wie begehrten Kronprinzen Lucius von Waldegg. Der Kronprinz fehlte die letzten beiden Jahre auf dem Rabenball, kehrte nun aber wieder zurück. Allerdings schien sein Haupt umwölkt von unangenehmen Gedanken. Immer wieder kam der sonst als perfekter Tänzer bekannte Kronprinz aus dem Takt, was ihm auch sichtlich unangenehm war.
Weitere herausstechende Mitbuhler um die Gunst der Kronprinzessin waren diesen Abend Erbgraf Maximilian San von Waldegg-Lubwarth und der schöne Edzard von Scraban. Daneben waren natürlich noch etliche Sprosse aus niederadligen Häusern anwesend, aber die spannendsten Ehen werden doch noch immer im Hochadel geschlossen.
Auffallend abwesend war dieses Mal unser Kronprinz Rubinis, der jüngere Bruder von Herzogin Eleonore. Weder er, noch seine Verlobte aus Bernburg oder gar seine kolportierte Zukünftige, Prinzessin Amalia von Berge, gaben sich die Ehre. Schnell kreiste im Saal das Gerücht von einem Bruch zwischen den Geschwistern. Und wer könnte es verdenken, nachdem Amalia den Frühlingsball Eleonore quasi gestohlen hatte.
Mode und Skandale
Man mochte denken, Eleonore und Anastasia Sophia hätten sich abgesprochen. Es wäre auch keine Überraschung, schließlich wurde der überaus vertraute Umgang der beiden, einschließlich diverser vertraulicher Besuche, schon längst kolportiert.
Beide trugen die neueste Lipiser Mode: Eng anliegende Kleider aus feinster Torgower Seide, bestickt mit einem dezenten, herabstürzenden Raben bzw. Adler. Dazu der dieses Jahr in junger Mode liegende, frivol tiefe Rückenausschnitt mit freien Schultern und kurzem Saum. Kleider, die geradezu vor jungem Stolz strotzen, die schreien möchten: “Seht her, hier bin ich und ich pfeife auf die Konventionen unserer Eltern!” Was für ein Anblick! Dementsprechend aufgeregt flatterten einige Fächer bei den eher konservativen Damen des Nordens. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese beim nächsten Ball an der Rebellion Ihrer Herzogin orientieren oder weiterhin hochgeschlossen die Erwartungen Ihrer Eltern erfüllen.
Passend zum Kleid, trug Herzogin Eleonore einmal mehr die Mutter der Raben. Die Kronprinzessin wählte den Schmuck ihrer legendären Vorfahrin Königin Gratia Lucia: Ein wundervolles Collier aus fünf stilisierten, silbernen Doppeladlern, die an den Spitzen ihrer ausgebreiteten Flügel miteinander verbunden und besetzt sind mit kleinen Diamanten und schwarzen Saphiren.
Für den Eklat des Abends sorgte ein ungestümer Adliger aus Wiesengrund, der unsere Gastgeberin frostig nach politischen Plänen für seinen Landstrich befragte. Zum Glück konnten einige ruhige Gemüter den Jüngling rasch überzeugen, dass es nun besser wäre für ihn zu gehen. Schließlich seien alle hier zum Tanze und die gute Stimmung solle nicht unter kleinlichen, persönlichen Befindlichkeiten einzelner Adliger leiden.
Der Abend ging weiter mit einem weiteren Skandälchen. Die Spielleute ließen die neueste Lipiser Tanzmusik hören und in einem für die ältere Generation frivolen Bruch der Etikette tanzten Eleonore und Anastasia Sophia ausgelassen Arm in Arm die nächsten Tänze. Paartänze wohlgemerkt, um genau zu sein, einige “Lipiser Wiegen”, für die Kenner unter Euch Lesern. Eine Liebeserklärung an die Jugend und die Freiheit. Adé ihr langweiligen Kuppeltänze unserer Eltern.
Herzogin Eleonore unterstreicht mit jedem weiteren Ball, den sie ausrichtet, dass die altehrwürdigen Traditionen nicht mehr gelten. Ich denke, wir dürfen von dieser jungen Generation noch viele Überraschungen erwarten und ich freue mich schon darauf, Euch über diese zu berichten!
Eklat bei Ziehung der Königlichen Lotterie
KBA. Bei der letzten Ziehung der Königlichen Lotterie, gewann Gerhard Edler von Gringen den Titel des Grenzgrafen von Neu-Raben.
Jedoch erreichte den Königlichen Hof kurze Zeit später eine schriftliche Ablehnung der Würde durch den Edlen selbst.
Die Begründung: Bisher habe jeder neue Lehnsherr dort sein Leben innerhalb eines Jahres verwirkt. Und der Edle von Gringen ist nicht bereit, mit seinen Namen diese Liste zu erweitern.
Gern nähme er stattdessen eines der offenen Grenzherrn-Lehen in Seelandya an.
Dies wurde natürlich bei Hofe nur ungern vernommen und wir dürfen gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht.
Denn Recht hat der Edle. Bisher fanden sämtliche Nachfolger des ehemaligen Protektors Hendrik von Graufels rasch einen merkwürdigen Tod.
ALLIANZHEER BEFREIT CRYANDORER KÜSTE
KR. Nur langsam geht die Befreiung voran. Mühsam muss jedes Dorf sorgsam ausgekundschaftet werden. Denn der Feind hat nur eine Vorhut an der Küste, daher sind nicht alle Dörfer besetzt. Doch jedes könnte eine tödliche Falle sein. Gerade zu Beginn des Feldzugs, wurde die Vorhut häufig mit einem Pfeilhagel begrüßt, aus einem Dorf, das aus der Ferne friedlich aussah. Oder in der Nacht erhoben sich plötzlich Heerscharen von Untoten aus alten Schlachtfeldern.
“Unser Hauptziel vor dem Winter, ist die weiträumige Befreiung der Küste.”, so hat es unser Feldherr, der Reichserzmarschall ausgerufen. Und das haben wir nun geschafft. Viele Cryandorer verdanken uns ihr Leben und ihre Freiheit. Und das zeigen sie uns auch immer wieder, mit kleinen Geschenken oder auch großen Festen mit Wein, Met, Bier und Ochsen oder Ziegen, die über dem Feuer brutzeln. Sie sind ein freundliches, offenes Völkchen, das jede unserer Mühen lohnt und jeden Verlust ertragbar macht.
Doch jetzt liegt vor uns ein großer, dichter Wald und es wird schwer voran zu kommen. Im Wald können wir die Wucht unser Panzerreiter nicht entfalten. Keine Pfeilhagel, keine Kriegsmaschinen, sondern blutigster Nahkampf, Mann gegen Mann oder Frau gegen Schwarzork...
Nach den ersten blutigen Waldgefechten und mit Blick auf den nahenden Winter, wurden die Truppen ins Winterlager geschickt. Die Heerführer haben mehrere Heerlager errichten lassen, um die Truppen ausruhen zu lassen, damit wir im Frühling hoffentlich mit neuer Kraft an-
greifen können. Nicht wenige sind über den Winter auch heim zu ihren Familien gesegelt, unter ihnen auch das Saalische Kontingent. Ich selbst werde hierbleiben, um mit meinen neuen Freunden den Winter zu verbringen und weiter für Euch zu berichten. Denn einen großen Effekt hat der Feldzug schon erreicht: Aus Verbündeten sind Freunde geworden. Saalier, Rabensteiner, Sha’Tar und Drachenorden – viele haben neue Freunde gefunden, mit denen sie die Zeit zwischen den Kämpfen verbringen. Gemeinsamer Kampf schweißt zusammen, lässt Vertrauen lernen und stärkt Gemeinsamkeiten. Daher werde ich zur Wintersonnenwende meinen Kelch erheben auf meine neuen Freunde. Mögen sie, und ihr meine lieben Leser, gesegnet sein.
PROKLAMATION DES GRÄFLICHEN HOFS ZU BORG
GWG. Das Überqueren der herzoglichen Marschallstruppen aus Raben in die Grafschaft Wiesengrund wird aufs Schärfste verurteilt. Eine solche, noch immer andauernde Besetzung unserer Gebiete wird gesühnt. Auch wenn es bisher wohl nur Knochenbrüche oder blaue Flecken zu beklagen gibt, ist Flurschaden eingetreten und Verproviantierung wird aus den Gebieten gepresst. Unsere Mannen sind angewiesen zu kooperieren oder sich zurückzuziehen. Im Sommer war der König nirgends zufinden, weder in Barlinum noch in seiner Sommerresidenz. Im Herbst versprach der Marschall Rabens, dass die Truppen den Bauern zur Hand gehen bei der Ernte. Und nun teilte der Kanzler Seiner Majestät unserem Grafen Mytandor mit: Es handelt sich um ein Wintermanöver. Alle Grenzreiter befinden sich nun in der Mark und auffällig viele Elfen Havellandyas sind als Beobachter zugegen. Ein Gespräch mit dem Marschall Rabens, Graf Beren von Renneberg führte zu keinem Rückzug. Stattdessen führte erst die Androhung von Magie zu einem Stillstand und auch einigen Deserteueren, denn die Grenzlinie erscheint nachts nun in einem fahlen blauen Licht. Der Reichstag 275nF wird mit Spannung erwartet.
ZERSTÖRUNGEN IN FINSTERWALDE UND HARTENFELS
HFI. Die Erde bebte, Hauswände stürzen ein, Burgwälle rissen, selbst die stolzen Türme der Klöster Dobriluca, Tiefenwald und Hirschberg brachen auseinander. Im Süden Rabensteins, genauer in den Grafschaften Valken-berge, Schwarzensteyn, Sliwin und Elsterwehr herrschte für einige Stunden Panik. Die gute Nachricht: Wie durch ein Wunder gab es keine Toten.
Eine rasche Bestandsaufnahme zeigt, dass viele Bauten Schäden davongetragen haben. Die Reparaturen werden vermutlich einige Monate in Anspruch nehmen, von den eingestürzten Türmen ganz zu schwei-gen. Das letzte Mal bebte dort die Erde vor vielen hundert Jahren und wurde vermutlich durch ein gegen die Zwei Götter gerichtetes Ritual verursacht. Doch was ist heute der Grund?
Friedhelm Quantz, Erzkanzler der Alma Mater zu Lipisa:
“Dies ist ganz klar eine injectionem fluidorum, die sich in einem cavernarem Effundariat manifestiert hat, vermutlich ausgelöst durch eine undulatio seismica. Dies hat nichts mit caelum cadit zu tun, wie der Plebs jetzt vielleicht schreien mag. Tranquillitas et serenitas sollte jetzt das Gebot der Stunde sein. Mehr ist dazu nicht zu sagen.”
Baldwin von Lossathal, Vorsitzender des Ältestenrates der Kirche der Zwei und Primas von Hartenfels:
“Dies ist zweifelsfrei eine Strafe der Zwei Götter für jene, die dem wahren Glauben entsagt haben! Jene, die sich Hochmut, Habgier, Frivolität und Trägheit ergeben haben, anstatt ein frommes Leben nach den Regeln der Zwei zu führen, in den Klöstern, wie in den Städten! Ein Leben, dass auch den Kampf wider unserem großen Feind beinhaltet, anstatt mit ihm Frieden schließen zu wollen!“
Das Herzogshaus von Finsterwalde ließ zum Beben verlauten, dass dies ganz klar ein Werk Torog’Nais sei. Die herzogliche Kanzlei rief auf, man sollte Feinde nicht im Innern suchen, sondern sich fragen, wer profitiere und dies sei nun einmal der größte Feind für ganz Rabenstein: Torog‘Nai.
IM GESPRÄCH MIT EINER SUCCUBUS
Ein Gastbeitrag von Oskar K.
HBE. Ich wurde Zeuge eines Gespräches, einer Art Ausfragerei. Das ist an sich nichts Besonderes… aber wer da ausgefragt wurde… Das glaubt mir keiner. Sie hieß Ari und war ein Succubus. Ihr denkt jetzt bestimmt “Ja ja… na klar. Ein Succubus. Und du hast ihr bestimmt schöne Augen gemacht und ihr habt euch einfach unterhalten. ZU TIEF INS HORN HAST DU DOCH GESCHAUT!” Aber nein! Die Ausfragerei bezog sich auf das “Sein” als Succubus. Die akademische Betrachtung eines Dämons dieser Art. Dies konnte vonstattengehen, da diese Dämonen um Hilfe baten und somit bereit waren, Informationen zu geben.
Der Rabe: Nun gut, Ari, richtig? Du bist doch ein Dämon. Also wirst du doch beschworen, oder?
Ari: Oh ja. Ein Thema, über das ich nicht gerne spreche. Es ist schrecklich! Ich kann genau spüren, wenn irgendwo eine Beschwörung passiert. Also ich merke nicht das es jetzt hier auf eurer Welt passiert, ich meine ich merke so eine… Leere.. ja eine Leere. Es ist wie ein Loch, ein schwebendes Loch, was sich in meiner Nähe dann irgendwo formt und versucht mich zu holen.
Es versucht Dich zu holen, das Loch?
Ari: Ja! Total gruselig! Es ist wie eine kleine schwarze Kugel, die dir hinterher fliegt. Aber es ist keine Kugel. Es ist wie ein Loch, in das du dann rein gerissen wirst. Es tut richtig weh und dann stehst du plötzlich irgendwo anders. Kennt ihr diese Typen, die solche Beschwörungen machen? Das sind ganz oft leute in irgendwelchen Kutten mit Tiermasken und die haben Unmengen an Tiere geopfert damit die Beschwörung klappt. Wisst ihr, was das bedeutet? DER RAUM IST VOLLER BLUT! Überall! *Sie unterdrückt ein Würgen.* Es war sooo schlimm. Und dann reicht mir der eine Typ zitternd eine Schale mit Blut und faselt irgendwas von Befehl. Dem hab ich dann aber erst mal etwas erzählt. Wisst ihr wie meine Schuhe ausgesehen haben! Überall Blut! Und was noch schlimmer ist, wenn du durch so ein Loch gezerrt wird, ist alles hin. Meine Haare sahen aus. Und mein Kaffee war auch überall. Das ist wirklich kein schönes Thema.
Das kann ich mir gut vorstellen. Von wo wirst Du da eigentlich weg beschworen?
Ari: Das ist eine Taschendimension, die der Incubus erschaffen hat und wo wir existieren, um ihm zu dienen und von wo aus wir dann immer losgeschickt werden, um Kraft zu sammeln.
Eine Taschendimension eines Incubus? Ich dachte Incubus ist die männliche Abbildung eines Succubus?
Ari: Ach nein du Dummerchen. Der Incubus ist ein sehr alter Dämon, der sich seine eigene Taschendimension geschaffen hat und wir Succubi können jede Hülle nutzen, wie wir wollen. Menschlich - Weiblich oder was ganz anderes. Was wir halt finden.
Und Du meintest, ihr werden abgeschickt, um Kraft zu sammeln?
Ari: Ja genau, das ist der Grund, warum er uns erschaffen hat.
Und wie sammelt Ihr Kraft?
Ari: Nun… ich bin ein Succubus. Soll ich es dir zeigen?
Nein danke! Ich kann es mir vorstellen!
Ari: Um dir richtig zu antworten. Es geschieht durch den Akt. Aber es kann auch durch Träume passieren in denen die Freude, das Glück, die Erfüllung gleichwertig wie beim Akt, geträumt werden. Wir können, wenn wir niemanden im wachen Zustand für einen Akt finden, in die Traumreiche reisen, um dort Träumende zu besuchen. Das mach ich aber nicht so gern. Das bringt bei weitem nicht so viel Kraft.
Kann das jeder Succubus?
Ari: Theoretisch ja. Aber ich mag es lieber mit der Hülle versuchen. Also sogar ohne Zauberei.
Du meinst, Du wirkst richtige Zauber?
Ari: Naja, nicht so richtige. Also ich mag sowas wie “Bezaubernd”. Also das mein “Opfer” mich bezaubernd findet. Wenn ich sowas aber nicht brauche, dann mach ich das auch nicht. Das macht ja auch viel mehr Spaß wenn keine Zauberei im Spiel ist, oder? *sie zwinkert*
Äh, ja. natürlich. Aber sag mal, diese Kraft. Was ist das?
Ari: Die Kraft ist Lebenskraft. Wir rauben ein wenig für uns selbst und für unseren Incubus. Sowas wie Essen und Trinken machen wir nur aus Genuss oder zum Spaß. Zum Existieren brauch ich das nicht. Ich wurde auch schon mal von Magiern beschworen, du erinnerst dich? Das ganze Blut? Ja genau die, die wollten auch die Kraft. Die haben ganz schön brutal meine Verbindung zu dem Incubus ruhig- gestellt und dann anstatt ihm, die Kraft, die ich gesammelt habe, genutzt.
Zwei Fragen noch. Wurdest du schon mal exorziert und was passiert, wenn du “getötet” wirst?
Ari: Ein Exorzismus ist wie das mit dem Loch, nur andersherum. Und meine Hülle würde liegen bleiben. Dasselbe passiert auch wenn mich jemand “tötet”. Ich kann so nicht getötet werden. Nur die Hülle. Ich müsste mir dann noch mal eine neue Hülle suchen.
Danke für das äußerst aufschlussreiche Gespräch!
WER IST WER IN RABENSTEIN: HERZOG ECKHARDT VON ELSTERTHAL
HEL. Vor 53 Jahren geboren, wuchs seine Hoheit zusammen mit seiner Schwester Elsa, der heutigen Königin, sowie seinem jüngeren Bruder Eberhart in Mersiburc und in Hallenstadt auf.
Alle drei wurden ausgebildet unter dem gestrengen Blicke Alfons von Gringens, Abt der Veste Dörrberg und Herzoglicher Freund. So wurde auf die Einhaltung der Zweigötterlichen Gebote geachtet, die Künste der Mathematik und Himmelskunde gelehrt und durch Gräfin Erika von Landsberg das sprachliche Talent der Kinder gefördert. Sie sollten bereit sein, sich gegenseitig zu unterstützen, sollten sie das Land führen.
Vor mehr als zehn Jahren entschied Herzog Edmund, die Regierungsverantwortung seinem erstgeborenen Sohn anzuvertrauen. Alsdann war Eckhard nur noch Ausrichter der vielen Turniere, aus denen er zuvor noch gekonnt als Sieger hervorging.
Übertroffen wird sein Geschick im Waffengang nur noch vom strengem Geiste des Gesetzes. Er erwarb sich den Ruf, ein gerechter Herrscher zu sein, der sich nicht scheut, auch gegen alte Zöpfe vorzugehen. Elsterthal erblühte trotz des Unbills der letzten Jahre.
Seinen Bruder Eberhart entsandte er in den Kronrat nach Bârlinum.
Der Herzog ist verheiratet mit Leonora und hat drei Kinder, Erbprinz Ernst, Prinzessin Leonora und Prinz Lothar. Prinzessin Leonora eröffnete dieses Jahr die Saison in Hallenstadt und wird im nächsten Jahr zum Rabenball mitsamt ihrem Bruder erwartet.
Hirscheber – Die neuen Könige des Waldes?
HBE. Ursprünglich im Gebiet des heutigen Herzogtums Berg beheimatet, hat sich der Hirscheber inzwischen auch über Elsterthal und einige ersten Gebiete von Hartenfels ausgebreitet. Einst gab es die stolzen Tiere auch nördlich der Aelbe, doch sind sie dort den Wölfen und Waldmöpsen zum Opfer gefallen und gelten trotz einiger Versuche der Wiederansiedlung, hier als ausgerottet.
Um die häufig mehr als 500 Pfund schweren Tiere ranken sich viele Mythen und Legenden. So erzählt man sich aus Bernburg, dass der Fürst bei einer Sichtung der seltenen Tiere, die Regierungsgeschäfte liegen ließ und auf Hinweise, die zur Erlegung führten, einen Goldtaler ausgesetzt habe. Auch halten sich Gerüchte, sie seien womöglich magisch, da sie sich manchmal auf der Flucht scheinbar unsichtbar machen könnten.
Ein weiterer Mythos besagt, dass die Testikel der Hirscheber Männer ausdauernder machen würde. Dies gilt speziell für die aggressiven Kronen-Hirscheber, im Gegensatz zum als friedlich geltenden Schaufel-Hirscheber.
Der Kronen-Hirscheber soll übrigens einst als Reit- & Kriegstier von den Silberbärten gezüchtet worden sein – einem uralten, legendären Zwergenclan aus den Hartzer Bergen. Als diese dann verschwanden, blieben nur die verlassenen Städte und die Kriegstiere zurück, die seitdem aufgrund ihrer abnormalen Aggressivität gefürchtet sind. So erzählen Waldläufer immer wieder, dass sie Kronen-Hirscheber beobachtet haben, die sie ihren spitzen Geweihen selbst Wölfe forkeln und die toten Tiere dann teilweise mehrere Stunden mit sich schleifen.
Der Hirscheber: Unser zweiter König des Waldes, mythenumgeben und voller Geheimnisse
I M P R E S S U M
Leiter des Rabens in Lipisa: Baldwin von Gronetal
Was nicht heißt, daß er alles absegnet, was die Regionalen Abteilungen hinzufügen.
Die Mitarbeiter (Schreiberlinge, Zeichner etc.) leben meist zu einem Großteil von den Einkünften ihrer Tätigkeit und zahlen darauf auch Steuern in ihrem Landesteil. Eine Zensur findet nicht statt. Dank den Zweigöttern, dass sie uns gaben große Ohren, gerechte Zungen und flinke Finker! Lob und Preis! Tai gerai!
Abkürzungen der Landesteile mit Regionalen Leitern: KBA=Barlinum – Hugo v. Lepodtsthal// HRA=Raben – Wilhelm Stubring// HHA=Hartenfels – Helmund v. Stattenhalt// HEL=Elsterthal- Marius von Osterfurt// HFI=Finsterwalde – Udalricus Fil-Duci// HBE=Berg – Theodor Ganimet// GBA=Barenlyn – Lisanne Graupen// GWG=Wiesengrund – Muindor von Mytz // GHV=Havellandya – „Lennhart“ Sternbring// GSG=Spreewaldyn & Granitza – Ottokar von Liesling// GNR=Neu Raben - Hermann Tintenkiel // GRS=Rabenbucht, Nord- & Westseelandya – Guntram Hellen// GLE=Leuenburg, Elstergrund & Südseelandya – Friedlinde von Domitz// PGR = Protektorat Granitza – Janucz Lietzmann// LIP=Lipisa -s.o. Zeichnungen: Abisir Federkiel