Der Rabe 274 - Sommer
6. Argyr Heumond 274 nF
OPERATION „EISERNE VERBUNDENHEIT“
Auf dem Weg zur Befreiung Kujavinas vom Terror TOrog‘Nais
KR. Solch einen Anblick hat Rabenstein noch nie gesehen. Menschen stehen am Hafen von Neu Raben und winken den Schiffen hinterher, die mit stolz geschwellter Brust die alten Melodien vom Heldentod auf dem Feld der Ehre singen, von ehrenhaften Siegen über den Feind und von der Heimkehr aus dem Kriege.
Hasso von der Blanken, Marschall zur See des Königreiches Rabenstein lässt das Signal zum Aufbruch blasen. Die Segel werden gehisst und die Vereinigte Flotte des Königreiches Rabenstein sticht in See und nimmt Kurs auf Kujavina, allen voran die “Schwar-ze Rabe”, das Flaggschiff, auf dem auch wir uns befinden. Wir, das sind die Kriegsraben, die in den nächsten Monaten von der Ex-pedition zur Befreiung Kujavinas berichten werden. Wir schreiben direkt von der Front, damit ihr, unsere verehrten Leser, auch über diesen Schlachtzug bestens informiert seid.
Auf See vereinigt sich das Rabensteiner Kontingent mit der furchteinflößenden Kriegsflotte des Heiligen Ordens Sha’Tars und Schiffen aus den Saalischen Landen. Verbindungsoffiziere sind bereits seit Neu Raben auf dem Rabensteiner Flaggschiff, dem “Schwarzen Raben” und koordinieren die Bemühungen. Einige schnellere Schiffe segeln steuerbord von uns (das ist die rechte Seite eines Schiffes) in Sichtweite und sollen die Flotte außerhalb der Sichtweite von Land halten und uns zum vereinbarten Treffpunkt lotsen. Jetzt heißt es, auf gute Winde hoffen.
Und tatsächlich, die Götter meinen es gut mit unserem Unternehmen. Keine vier Tage später, einige Stunden nach Sonnenaufgang, wir haben längst gen Süden zur Küste hin beigedreht und die Flotte hat bisher keines der Schiffe verloren, vermel-
det das Krähennest “Land in Sicht!” und bald darauf “Drachen!” Das ist das Zeichen!
Die Männer und Frauen legen ihre Rüstungen an, Priester sprechen die letzten Segen vor der Schlacht. Und dann können wir sie se-hen: Drachen am Himmel über der Küste. Gewaltig, furchteinflößend, voller Edelmut und Verwegenheit. Auch der Drachenorden konnte sein Versprechen halten. Immer wieder stoßen die Drachen auf unsere Feinde nieder, spucken Feuer, greifen Ross und Reiter und werfen sie voller Macht zurück aufs Land.
Den Göttern sei Dank, sie sind auf unserer Seite.
Und dann erreichen wir unser Ziel: Die Eisenbucht. Dies ist der Name, den der Kriegsrat der Bucht gegeben hat. “In die Boote!”, heißt es jetzt. Und ab hier übernimmt der Reichserzmarschall des Königreichs Rabensteins das Kommando: Friedrich Franziskus von Aquileia, Herzog von Hartenfels, Veteran so mancher Schlacht gegen das Dunkle Reich.
Er steigt zusammen mit den anderen Kriegern in eines der Boote und wird zum Strand gerudert. Die kleineren Schiffe der Flotte kön-nen direkt direkt am Sandstrand anlanden.
Krieger springen ins Wasser und stürmen den Strand, kämpfen den letzten Widerstand nieder und sichern den Strand.
Dann werden die Pferde angelandet. Angeführt wird die Reiterei von Sir William von Radangast, dem Marschall ihrer Markgräfli-chen Hoheit von Eichenmoor, einem Ritter aus den Saalischen Landen, das wie nur wenige andere Reiche,
berühmt ist für Reiterei. Sir William, lässt die Kavallerie ausschwärmen und erst die Bucht und dann das nahe Umland sichern.
Bis zum Abend ist das Lager aufgebaut und zumindest einigermaßen mit Palisaden gesichert.
Bei der Ansprache der Heeresführung erfahren wir, dass dieses Lager der Ausgangspunkt für die weitere Befreiung Kujavinas wer-den soll. Dazu werden Steganlagen gebaut und das Lager wird weiter ausgebaut und gesichert. Gleichzeitig wird die Reiterei tiefer in das Umland vordringen und dieses Stück für Stück vom Abschaum Torog’Nais befreien. Und die Flotte ist bereits auf dem Weg, um das 2. Kontingent unserer Streitmacht zu holen.
Wenn Ihr dies hier lest, meine lieben Leser, marschieren wir schon weiter, zusammen mit unseren Verbündeten, zur Befreiung Kuja-vinas!
KÖNIGLICHER HOF IN AUFRUHR
KBA. Unsere Quellen am Hof zu Bârlinum berichten von heller Aufregung und Entrüstung am Königliche Hofe.
Den Berichten zufolge, soll es einen Nachrichtenaustausch zwischen Rabensteiner Adligen und der Torog’Nai gegeben haben. In diesen Schriften soll es um angebliche Gebietsansprüche und Titel nach einem möglichen Krieg gehen. Die Schriften sollen zudem die Signatu-ren einiger unserer Adligen tragen. Sollte sich dies bewahrhei-
ten, so stünde auf dies Gebaren nach derzeitigem Recht, je nach Schwere des Falles und Reue der Angeklagten, zumindest strenge Fe-stungshaft. Sollte aber der Kriegszustand ausgerufen werden, was ein absolutes Novum der neueren Geschichte unseres friedvollen Landes wäre, so würden Regelungen aus der Zeit vor dem Großen Frieden greifen, wonach bereits schon für geringere Vergehen gegen Krone und Reich die Todesstrafe gälte.
ERRATUM
GLE. Ein Heulen und Seufzen erfüllte die ehrwürdigen jungen Hallen des Klosters in Seelandya: „Bereue!“ oder „Ich weiß was du getan hast!“
In der Frühjahrsausgabe berichteten wir darüber. Auch der neue Primas Basilius berichtete bei seiner Heimatreise von den Geschehnis-sen. Jedoch: Es waren in Mauerritzen versteckte Münzen mit einem Zauber darauf!
Ein Seemann oder Magier hat vermutlich acht Stück davon während eines Pilgerbesuchs gespendet. Bruder Hyronimus bat um eine göttliche Einsicht, wer denn der Verursacher sei und er erhielt jenes Bild. Es handelte sich um recht einfache Zauber, die binnen einiger Zeit von selbst verstummt wären.
Eine eilig anberaumte Verfolgung des Täters musste jedoch am Hafen von Friedrichsburg eingestellt werden, nachdem sich hier die Spuren verloren.
Hinter vorgehaltener Hand hört man, dass einige Waffenbrüder des Quellordens geschworen haben, den Tätern ihre gerechte Strafe zuteil werden zu lassen, dafür dass sie dieses Heiligtum geschändet haben.
SCHLOSS BURG BESETZT
HRA. Während einer Feldübung der Marschallstruppen im Herzogtum, wie sie dieser Tage im Sommer in vielen Regionen abge-halten wurden, überquerten unsere Mannen die Binnengrenze zur Grafschaft Wiesengrund und konnten bereits am zweiten Tag in Gorseke den Raben hissen.
Auch Nordwärts stieß man auf keinerlei Widerstand, einzelne Reitereien der Grenzwacht setzten sich nach Westen oder Norden ab.
Brennaborc weigerte sich jedoch, die Tore zu öffnen. Als man in der erweiterten Übung Belagerungswaffen aufstellte, rief von den Zinnen eine klare Stimme wohl von Magie verstärkt, dass das Abschießen von Belagerungswaffen mit Magie beantwortet werde.
Die Marschallstruppen bauten noch zu Ende und zogen sich am Ende des Manövers hinter die Niderhavola zurück. Ein Parlamen-tär wurde abgewiesen, denn Wiesengrund gehörte immer zu Raben.
TÖDLICHER ÜBERFALL AUF PILGERZUG
GRS. Bei einem Überfall Ungläubiger auf einen Rabensteiner Pilgerzug auf dem Weg zum Kloster des Heiligen St. Gintaras, sind zwei tapfere Recken getötet und mehrere verwundet worden.
Demütig hatte sich eine Handvoll Pilger auf den Heiligen Weg zum Kloster Lyxburg in Seelandya gemacht, geschützt von Rittern und Kriegern, die sich ebenfalls auf dem Pilgerpfad befanden.
Doch etwa drei Meilen vom Ziel entfernt, wurde die Gruppe von einer Horde Grünhäute überfallen. Nur dem heldenhaften Einsatz der Gerüsteten ist es zu verdanken, dass nicht noch mehr ihr Leben geben mussten.
Besonderen Heldenmut bewiesen Bertha von Slinitz, Reichsritterin von Stolzenhayn und Eckbert Schanz, Korporal der Spandower Löwen, die beide ihr Leben gaben, um Wehrlosen im Pilgerzug zu schützen.
Von dieser Nachricht ereilt, erneuerte die Hohepriesterin ihren Aufruf an die Gläubigen: „Einmal im Leben sollte ein jeder Zweigöt-tergläubige den Weg nach Lyxburg beschreiten, am besten bewaffnet!“
I m p r e s s u m
Leiter des Rabens in Lipisa: Baldwin von Gronetal
Was nicht heißt, daß er alles absegnet, was die Regionalen Abteilungen hinzufügen.
Die Mitarbeiter (Schreiberlinge, Zeichner etc.) leben meist zu einem Großteil von den Einkünften ihrer Tätigkeit und zahlen darauf auch Steuern in ihrem Lan-desteil. Eine Zensur findet nicht statt. Dank den Zweigöttern, dass sie uns gaben große Ohren, gerechte Zungen und flinke Finker! Lob und Preis! Tai gerai!
Abkürzungen der Landesteile mit Regionalen Leitern: KBA=Barlinum – Hugo v. Lepodtsthal// HRA=Raben – Wilhelm Stubring// HHA=Hartenfels – Helmund v. Stattenhalt// HEL=Elsterthal- Marius von Osterfurt// HFI=Finsterwalde – Udalricus Fil-Duci// HBE=Berg – Theodor Ganimet// GBA=Barenlyn – Lisanne Graupen// GWG=Wiesengrund – Muindor von Mytz // GHV=Havellandya – „Lennhart“ Sternbring// GSG=Spreewaldyn & Granitza – Ottokar von Liesling// GNR=Neu Raben - Her-mann Tintenkiel // GRS=Rabenbucht, Nord- & Westseelandya – Guntram Hellen// GLE=Leuenburg, Elstergrund & Südseelandya – Friedlinde von Do-mitz// PGR = Protektorat // Granitza – Janucz Lietzmann// KR=Kriegsraben// LIP=Lipisa -s.o. Zeichnungen: Abisir Federkiel