Der Rabe 269 Hartenfelssonderausgabe
Der Rabe
| |
Jahr | 269 |
Titel | Hartenfelssonderausgabe
|
Priester angegriffen
Im Süden der Schwarzen Mark wurde ein wan-dernder Zweigötter-Priester tätlich angegriffen. Dieser traf auf seinem Weg gen Süden auf die Dorf-gemeinschaft des kleinen Weilers Malkewitz, die gerade dabei war, eine heidnische Zeremonie zum Geisterfest zu begehen. In seinem Eifer für Argyr und Lyxaark versuchte der Priester die Bauern von ihrem Tun abzuhalten und sie auf den rechten Pfad des Glaubens zurückzuführen. Daher ging er die offensichtliche Anführerin dieser heidnischen Zere-monie hart an und forderte sie auf, von ihrem Frevel abzulassen. Nachdem diese jedoch keine Anstalten machte, die Zeremonie zu unterbrechen, versuchte der Priester den Platz im Namen der Zwei Götter zu segnen, ebenso wie die Opfergaben. Daraufhin wurde der arme Priester vom aufge-brachten Dorfpöbel aus dem Dorf geprügelt. Nur das beherzte Einschreiten des Dorfschulzen verhinderte vermutlich schwere Verletzungen. In einer Reaktion forderte der Primas von Harten-fels und Vorsteher des Kronenklosters zu Torgowe, Baldwin von Lossathal, harte Strafen für alle beteiligten Dörfler. Solch ein infamer Angriff durch Heiden dürfe nicht folgenlos bleiben. Vielmehr müssten diese mit der vollen Macht der Kirche bestraft werden! Graf Milan von der Schwarzen Mark sieht das Vorkommnis jedoch als erle- digt an. Der Priester habe seinerseits zuerst einen (wenn auch heidnischen) Götterdienst in vollem Bewusstsein unterbrochen und sei damit selbst für die Folgen verantwortlich. Mit seiner zornigen Rede meldete sich der Vorsteher des Kronenklosters nach fast zwölfwöchigem Zu-rückziehen aus der Öffentlichkeit gewohnt kritisch zurück. Damit zerstreute er die zuletzt auch im-mer lauter werdenden Gerüchte über einen baldigen Wechsel an der Spitze der Zweigötterkirche im Herzogtum Hartenfels. Der inzwischen 85jährige, zeitlebens zölibatär lebende Primas war schon immer für eine sehr strenge Auslegung der Heiligen Schriften und seine unablässigen Reden zur ver-kommenen Moral der Bevölkerung sowie auch des Adels bekannt.