Der Rabe 269 Seuchensonderausgabe
Der Rabe
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Jahr | 270 |
Titel | Seuchensonderausgabe
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PEST IN GANZ RABENSTEIN! LEICHENBERGE ALLENTHALBEN, BRENNENDE STÄDTE, VERSORGUNG MANCHER GEBIETE ZUSAMMENGEBROCHEN!
Chefredaktör Hugo v.Lepoldtsthal, Redaktion Barli-num, einheitlich für den Landes-Raben Eine Seuche hat das Land befal-len! Der Tod geht um! Als Karl sei-ne Eltern mit einem Karren auf die Straße fuhr, waren sie schon län-ger tot: „Ich konnte ihren Gestank nicht mehr daheim ertragen!“ be-richtet uns Kutscher Karl. Lange hat er sich um sie während des Siechtums gekümmert, der ansäs-sige Heiler ist geflohen, als immer mehr bei ihm anstanden. In den Hallen beim Anger gibt es schon seit Wochen keinen Platz mehr und doch hofft Karl, sie in der hei-ligen Erde beisetzen zu können. „Ich möchte Mutter und Vater nicht zu den Löchern bringen, vielleicht hilft eine Spende….“ Mit den Löchern meint er die gro-ßen Gruben vor der Stadt Copnik. Am Anfang wurden die dort ge-schichteten Leichen noch geseg-net, doch seit Bruder Wolessan vorletzte Woche gestorben ist, werden die Toten nur noch hinein-gelegt. Bis zu letzt‘ segnete er die Toten und bat um Heilung vieler Mitbürger, doch für sich selbst hat-te er keine Kraft mehr. Er leistete unmenschliches, wuchs noch über sich hinaus. „Wolessan ist ein Hei-liger Argyrs! Die Kirche muss ihn Heilig sprechen!“, sagte uns Anne, Sprecherin der Gemeinde. Traurig, aber leider erreichen mehrerer solcher Geschichten unsere Re-daktionen. Mancherorts werden die Leichen gleich auf den Straßen und Plätzen verbrannt – so noch eine Ordnung besteht. Aus Vo-gelsberg erreicht uns der Bericht, daß der ganze Ort wüst gefallen ist. Die Bewohner liegen tot herum, die Überlebenden, so es welche gibt, haben den Ort verlassen. Aus Causwigia kam die Order an alle Orden des Glaubens, die Toten zu bergen. Auch der Adel fordert die Ritterorden auf, jenseits ihrer Ge-biete mitzuhelfen. Die Leichen zie-hen Assfresser an, Ratten überall, ja natürlich auch Krähen und Raben – aber, nochmal – wir haben glaubhafte Berichte erhalten, wo un-sere guten Raben sich nur an den Ratten gütlich taten! Leider auch Ghule oder Wie-dergänger (mehr dazu im nächsten Ra-ben!) Wo Weiler, Dörfer oder gar Städte verlas-sen werden, bilden sich kurzerhand Flücht-lingszüge, gerade jetzt zum Herbst mit sei-nem Regenwetter sind solche Elendsmär-sche von einer Region zur nächsten…an der Tagesordnung. Doch niemand nimmt sie auf und so ziehen sie weiter. Die, die nicht mehr können oder wollen, bauen vor den Städten ganze Zeltstädte auf. Die Tochter vom wackeren Zimmermann, Tina: „Essen gibt es nur, wenn ein Händler von außen kommt. Die Städter hinten ihren Mauern geben uns nicht, ja sie schütten sogar noch ihre Jauche über die Zinnen, damit wir gehen. Aber wohin? Papas Werk-statt ist abgebrannt, das Krankenasyl in Jessen schon überfüllt. Wir wollten zur Tante hier in Brügg, doch die lassen uns verdammt nochmal nicht rein!“ Große Unsicherheit herrscht auch um die richtige Praktik der Beisetzung. Üblich ist ja der Totenanger mit einem ei-genen Grab, häufig sind es nun Massengräber… Und be-vor wie andernorts die Leichen auf der Straße liegen, ver-brennen manche die Leichen-karren einfach. Hohepriesterin Irmenia sagte einige Sätze da-zu:
„Ein jeder aufrechter Gläubi-ger, versorgt die Kranken, läßt sie nicht allein. Die Zwei Götter sehen und helfen, wo sie nur können, doch wisset und betet zu den Zweigöttern, denn SIE kämpfen ihren eigenen Kampf. Doch wissen SIE um unsere Stärken und bli-cken erwartungsvoll auf uns. Ja, es sind schwere Zeiten und wisset auch: der letzte Feuergang ist nicht verwerflich! Wenn ein Gläubiger bei einem Brande stirbt, so gelangt er auch in das Reich der Einheit. Berget die Toten, daß ist un-sere Pflicht. Nur vergeßt Handschuhe und Masken nicht!“
Dem schließen wir uns widerspruchslos an und wünschen allen Lesern viel Ge-sundheit!
Wie alles seinen Anfang nahm und sich weiter ausbreitete Seite 2.
IN EIGENER SACHE: WIR MACHEN WEITER!
Was auch passiert, der Rabe wird weiterhin für seine treuen Leser berichten. Auch wenn die Tore vieler Städte geschlossen sind und ganze Freimarken ihre Grenzen abgeriegelt haben - unsere Schreiber sammeln trotzdem die Neuigkeiten, natürlich streng unter den geltenden Regeln und Gesetzen. Jeden Tag stehen wir auf den Mauern von Lipisa, Barlinum, Hallenstadt, Brennaburc, Riezowe, Freifurt und vieler anderer Städte, um mit den Boten vor den Mauern Nachrichten auszutauschen. Todesmutig und unter Missachtung der eigenen Sicherheit, reiten unsere Boten bis zu den Gren-zen ihrer Provinzen, bestens geschützt durch Tinkturen in den Tüchern vor ihren Gesichtern. Denn auch wir kämpfen für Rabenstein, dafür dass es während der Fleckkeuche weiterhin Nach-richten gibt. Wir leisten unseren Beitrag für die Gemeinschaft Rabensteins, für die Zukunft unseres großartigen Königreichs und dafür, dass alle während der Seuche weiterhin informiert bleiben!
VERHÄNGNISVOLLER VERLAUF CHRONOLOGIE EINER SEUCHE
Fast unbemerkt, wenn man von den Unkenrufe der Paktie-rer und Sektierer einmal absieht, hat sich eine Seuche un-aufhaltsam durch unser schönes Land geschlichen. Doch es lässt sich ein Verlauf ausmachen! Wie die Übertragung über eine so große Entfernung möglich war, erklärt sich durch ein ungewöhnliches Geheimnis! Von Ansgar Hauser Zuerst im Erwachensmond im Kloster Koryn an Flüchtlingen aus Stedingen entdeckt, breitete sich die nun genannte Fleck-keuche beinahe im gesamten Reichsgebiet aus. Dies führte zu einer irreführenden Theorie – tatsächlich soll es schon im Eismond in Teufelsthal einen Fall bei wandernden Holzarbei-tern aus der akronischen Ostmark gegeben haben. Doch als man die Gefahr erkannte, blühten bereits in vielen Städten Barenlyns weitere Krankheitsherde. Hier waren es vermutlich die Wanderarbeiter, die bei Feldvorbereitung hal-fen. Als es zu den ersten Toten trotz größtem Eifer im Lan-deskloster kam, gab es auch schon lokale Berichte aus Frei-furt und bald aus anderen Städten der Grafschaft. Hier sind es vermutlich Flößer, die heimkehrten im in den Süden Barenlyns oder Spreewaldyns. Einher gehen natürlich alle Flußreisende! Zwar folgten die nächsten Meldungen in den Lokalausgaben Rabens und Hartenfels, doch liegt es nahe, daß Finsterwalde klar Zwischenstation war, gewesen sein mußte. Es liegt an den typischen Handelswegen zwischen Ost und West.
In Eichbrandt erkrankte ein hoher Adliger schwer und wurde nach Hause, in diesem Fall nach Elsterthal gebracht. Man munkelt von einem Grafensohn von Weissenfels, also ein Großneffe Herzog Edmunds, Aufseher der königliche Münze in Rabenstein Süd (Elsterthal, Hartenfels, Finsterwalde), aller-dings war er zu diesem Zeitpunkt schon lange ansteckend gewesen. Wen hat er auf seinen Reisen angesteckt? Einem Münzaufseher stehen alle Tore offen! Seit dieser Kenntnis wurden alle Münzstätten geschlossen und nun, da die Kontrol-len eingestellt wurden, gibt es ein königliches Edikt, so daß es keine neuen Münzen dieses Jahr mehr geben wird. Alle Edel-metalle wurden eingelagert, keine mehr gekauft. Mehr dazu in der Handelsausgabe - nur dazu: Werden die Fürstenhöfe zah-lungsfähig bleiben? Spätestens seit Mittmond wütete nun die Seuche unaufhalt-sam, fanden hier doch große Märkte mit überregionalen Kon-takten statt. Es gibt dann auch Fälle aus ganz Elsterthal, das rege Turnierwesen und eine reisende Bardengruppe – die je-den Zweiten Tag in einer anderen Stadt weilt, die singenden Raben, könnte sehr viele angesteckt haben. Doch so richtig böse kann ihnen niemand sein – zumal die wichtigste Singstimme Thibur Engelszung inzwischen an einem besonders schnellen Verlauf der Keuche verstorben sein soll., die Tournee wird wohl niemals zu Ihrem Ende in Barlinum kommen. In Lipisa sind die Zustände von mehreren Quellen seit Er-wachensmond bekannt, offiziell jedoch erst seit Linden-mond. Zu groß war die Angst, der Handel könnte zum Erlie-gen kommen. Was nun jedoch im Prinzip ganz Rabenstein betrifft – der Handel zwischen den Städten wurde unterbun-den, Engpässe an Rohstoffen allenthalben. Wiesengrund und Bernburg wurde beinahe zeitgleich im Lindenmond erwischt, scheinbar haben die Handelsrestrik-tionen zu Hartzberge puffernd gewirkt, so daß es von hier nur wenige Berichte vor dem Heumond dort gab. Wenigstens konnten die Ernten eingeholt werden! Bei der Auswertung der ersten Berichte zeichnet sich heraus, daß es diese Gruppe war:
Drakensteiner Hexenjäger oder Stedinger Elfen
WAS IST DIE FLECKKEUCHE? BÜRGER FRAGEN – EXPERTEN ANTWORTEN
Die Heilergilde von Barlinum hat alle Hände voll zu tun, das kann sich jeder vorstellen – und doch konnten wir vom Ra-ben exklusiv für unsere Leser einen fortlaufenden Berichter-statter gewinnen – niemand geringere als Magistra Faustila, Kräutermeisterin und Teebereiter ihrer königlichen Hoheiten. Die brennendsten Fragen jetzt beantwortete sie wie folgt: Was ist die Fleckkeuche? Die Fleckkeuche oder der Punkthusten, wie er eigentlich heißen müsste ist eine maligne Manifestation vierten Gra-des, die zuerst durch trockenen Husten auffällt. Dabei fühlt man sich nicht fiebrig und hat keinen Schnupfen. Nach un-gefähr einer Woche vergeht der Husten dann und es folgen die ersten blau-braunen Punkte unter den Achseln – leider meist unbemerkt, da es einem ja viel besser geht und man vermeintlich alles hinter sich hat. Ist das das gleiche wie der Stedinger Husten oder ist der noch viel schlimmer? Das ist vermutlich dasselbe, nur unterschiedliche Namen. Haben uns Argyr und Lyxaark bestraft? Nein, es ist eine üble Krankheit, die von auswärts kam, wie schon so manche Pest davor. Die Zweigötter senden uns keine Krankheiten. Hilft Ausbrennen? Nein, denn die Punkte sind nur ein Anzeiger und keine Ge-schwüre. Weshalb sie entstehen, können wir noch nicht sa-gen. Es ist nicht wie mit einem üblen Wundbrand, wo man zur Not Gliedmaßen schneidet. Hilft der Aderlaß? Ist immer gut, sofern er nach dem zweigöttlich Maß ange-wandt mit einer Tinktur der 4 Kräuter oder einem Aufguß der acht und Zwei zusammen degustiert wird. Was kann man dann dagegen tun? Hilft Ork oder Elfenblut? In der nächsten Ausgabe geht es weiter.
HARTENFELSER RITTER AN DER SEITE VON KRONPRINZ RUBINIUS
Halverstedt. Diese Hochzeit wird vermutlich in die Geschichte einge-hen. Prunkvoll und prächtig wie schon lange keine Hochzeit mehr in den Hartzbergen. So wurde die Hochzeit der Freiin Samira von Fal-ckensteyn zu Angrem mit Erbgraf Augustus von Kemius allgemein be-schrieben. Sogar Herzog Friedrich Franziskus und Herzogin Auguste Viktoria von Hartenfels gaben sich die Ehre. Und viele Augenzeugen waren davon überzeugt, dass dies eine Wende in der verfahrenen Situation in den Hartzbergen sein würde. Doch jetzt machte sich ein Teil der Hartenfelser Ritterschaft wieder auf den Weg nach Hause. „Wir sind ge-rufen worden, um unseren Freunden und Verwandten in Angrem und Hazacanrod beizustehen, ihnen im Kampf gegen die Banditen beizu-stehen und die Ordnung wieder her-zustellen.“, so erklärte Stanko von Belborg-Diben, Großmeister des Herzoglich Hartenfelser Ritterordens von Schwert und Rose und Befehls-haber des Hartenfelser Ritterkontin-gents in den Hartzbergen. „Mit unse-rem Stahl und unserem Blut konnten wir verhindern, dass ruchlose Bandi-ten die von uns geschützten Land-striche plündern und dass Aufwiegler und abtrünnige Adlige die von den Zwei Göttern gewollte Ordnung stür-zen. Und diese Mission haben wir jetzt erfolgreich abgeschlossen!“ Mit dem Eintreffen des Kronprinzen Rubinius von Rabenstein, machte sich ein Teil der Hartenfelser Ritter-schaft wieder auf den Heimweg. Doch etwa 100 Ritter bleiben vorerst in den Hartzbergen. Mit ihrem Ge-folge haben sie sich auf den Weg nach Halverstedt gemacht und ha-ben in Sichtweite des Heeres des Kronprinzen ihr Lager aufgeschla-gen. „Die tiefe Verbundenheit mit unse-ren Hartzberger Freunden und Ver-wandten endet nicht mit dem Ein-treffen ihrer königlichen Hoheit, Kronprinz Rubinius. Unsere Ritter werden weiterhin ihrem Kodex fol-gen und für Recht und Ordnung ein-stehen und natürlich werden sie dem Kronprinzen unterstützen.“, versprach Herzog Friedrich Franzis-kus von Hartenfels bei einem gro-ßen Turnier zu Ehren von Kronprinz Rubinius. „Unsere Ritter werden Prinz Rubinius und seine Mission schützen, solange dies notwendig ist. Dies gebietet uns die Ritterliche Ehre.“ Das große Hartenfelser Zeltlager vor den Toren Halverstedts wurde in-zwischen befestigt und umfassend ausgebaut. Regelmäßig werden Turniere, Spie-le, Jagden und Bankette veranstal-tet, zu denen auch der Adel Hal-verstedts sowie der Kronprinz und sein Gefolge eingeladen sind. Die roten Banner mit der Raben-Triskele und die schwarz-weißen Banner mit dem Doppeladler wehen in Verbundenheit nebeneinander über der Hartenfelser Vorstadt von Halverstedt.
AUFBRUCH IN TINARRISCHE MEER ÜBERAUS ERFOLGREICH
Cahrstett. Wie bereits in der Ausgabe vom Er-wachensmond berichtet, brach mit dem Ende der Winterstürme eine Flotte aus Schiffen der im letzten Jahr gegründeten Vereinigten Raben-steiner Handelsgesellschaft (VRH) und der Her-zoglich Hartenfelser Hochseeflotte (HHHF) von Cahrstett aus ins Tinarrische Meer auf, um neue Handelswege, den Überseehandels auszubau-en und den Kanal ins Drachenmeer zu sichern.
Die Winde standen günstig und brachten die Schiffe sicher in einer Woche zu den Ufern der Küsten am Kanal ins Drachenmeer. Dort wurden sie von einigen Schiffen über-rascht, die unter der Schwarzen Flagge segel-ten und gerade ein Küstenstädtchen plünderten. Nach einem kurzen, aber intensiven Gefecht mit einer kleinen Piratenflotte, besiegten die Schiffe der VRH und der Hartenfelser Flotte gemeinsam den Feind und konnten sich anschließend der Dankbarkeit der Einheimischen erfreuen. Als einen ersten Schritt benannten die Erretteten sogleich ihre Stadt zu Ehren ihrer Beschützer in Maximiliansbucht um. Rasch wurden auch Verträge geschlossen und besiegelt. Und aus tiefer Dankbarkeit wurde schnell eine Vereinbarung auf Augenhöhe zwi-schen ehrlichen Handelspartnern. Die VRH er-richtete einen Handelsposten und stellte zudem die Stadt unter ihren Schutz. Söldner der VRH werden vor Ort bleiben und die Stadt sowie die Gewässer langfristig vor Piraten und anderen Bedrohungen sichern. Außerdem wurden Boten in die umliegenden Gebiete entsandt. Bewaffnete Schiffe der VRH und der HHHF segelten weiter die Küste hinab, um die Seewege zu sichern und das Piratentum zu unterbinden. Zudem setzt die Flotte einige Siedler ab, die in der ebenfalls befreiten Hafenstadt Friedrichs-burg eine dauerhafte Basis für die Besiedlung der südlichen Kanalküste schaffen wollen. Ne-ben Maximiliansbucht, wird hier ein weiterer si-cherer Hafen für alle Handelsschiffe und Schiffe alle befreundeten Reiche entstehen. Von Friedrichsburg aus werden Expeditionen ins Umland entsandt, um dieses für den Handel zu erschließen. Unterstützt werden die Händler von der Hartenfelser Ritterschaft und Wehrbau-ern, die das Gebiet langfristig für den Handel und die Sicherheit der Einheimischen sichern werden.
== In Trauer ?? Wir trauern um unseren langjährigen Setzer, Ferdinand Bucher, Bastard-sohn des Freiherrn von der Au, postum anerkannt, so daß seine Frau und Kinder, so sie denn überleben, versorgt seien. Wir und alle Leser werden ihn vermissen. Um Nachsicht bittet in dieser Notiz Helmbrecht Schäfer, sein Schüler, der noch vieles zu lernen, nun aber den Hut aufhat, wie der Chef-redaktör so schön sagte.
SPENDENAUFRUF SPENDET FÜR HEILER & WAISENKINDER!
Geben ist seliger denn Haben! So sprachen schon unsere Vorväter und so sollten auch wir es unseren Kindern vortun. Und so bitten wir um Spenden für die Heiler und Helfer, die täglich in den Lazaretten ihr Bestes geben, um der Seuche die Stirn zu bieten. Sie sollen gerechten Lohn erhalten, für die Mühen und die Entbehrungen! So gebe ein jeder, was er entbehren kann. Aber nicht nur Geld benötigen sie. Nein, die Lazarette und Heilerhäuser haben Listen mit Heilkräutern ausgehängt, die sie in großen Mengen zur Bekämpfung der Symptome be-nötigen. Wer sich mit Kräutern auskennt, der kann sei-ne Funde bei jedem Heilerhaus abgeben. Auch Spenden in Form von Stoffen werden dringend benötigt, um die Körper der Kranken zu waschen, Salben aufzutragen. Ein jeder, der dazu auch nähen kann, ist gebeten, Tü-cher in dreieckiger Form zu nähen. Diese soll die Heiler vor Ansteckungen schützen!
KANALPROJEKTE IM INLAND
Mit dem Aufschwung der letzten Jahre wurde auch einige wichtige Projekte für den Handel und die Verteidigung im Herzen unseres Reiches geplant und stehen nun kurz vor der Umsetzung. Laut un-seren Quellen sind die beiden größeren Projekte der Elbhavelkanal (EHK) und der NEK (Nuthe-Elbe Kanal). Als Verbindung von der Elbe bis zur Havel soll der EHK bei Brennaborg beginnen und bis Borg ge-führt, wo er in einen Nebenarm der Elbe münden soll. Der NEK wird die Elbe bei Elsta und die Nuthe südlich von Nymeck miteinander verbinden. Damit wären die Elbe und Havel besser miteinan-der verbunden und die Fahrzeiten würden deutlich reduziert.
KÖNIGLICHER BRAUTZUG?
Der Kronprinz soll auf Brautschau sein. Denn warum sonst sollte er mit einem solch großen Heereszug von Barlinum über Raben, Elstert-hal und Bernburg reisen? Die offizielle Version, dass der Heereszug erst anwachsen musste, kann ja nicht die ganze Wahrheit sein. Man munkelt von Tänzen auf den Quartiergebenden Burgen, die sich schon Wochen vor dem Eintreffen vorbereiten konn-ten. Wir bleiben dran und werden berichten!
ERSTER SEEKNAPPE
Cahrstett. Ritter Hendrik von Graufels ernennt Alb-recht Sericus zum ersten Seeknappen. Sofern er sich in ritterlichen Tugenden beweist, soll er zum ersten Seeritter Pomesias geschlagen warden. Alb-recht hatte zuvor an Bord seiner Roten Donner, die Passage ins Drachenmeer gefunden. Sollte er sich ritterlich beweisen und Gewinne nach Cahrstett bringen, so winkt ihm auch eine Stimme in der Handelskompagnie Seepferd.
HALVERSTEDT GERÄUMT
Nachdem der Kronrpinz Rubinius sich mit einer Streitmacht aus Rittern und gerüsteten Orks auf den Weg machte, zogen sich die Bernburger aus Halverstedt zurück Die Steinholzer Belage-rer strömten im Siegestaumel hinein. Kein Blut wurde vergossen. Der Heereszug unter der Ra-bentriskele auf rotem Grund zog sich durch Bernburg unbehelligt und kampiert nun vor der Stadt. Inzwischen weht die Triskele von jedem Turm.
== =NACHRICHTEN FÜR HEIMATLIEBENDE
Königliche Forscher haben herausgefunden, dass Orks im Gegensatz zu Menschen keine Fleckkeuche bekommen. Die üble Pestilenz scheint die Orks, von denen viele in Barenlyn leben, zu meiden und nur die echten Ra-bensteiner zu befallen. Natürlich äußert sich die Ba-renlyner Kanzlei dazu nicht, auch andere informierte Kreise schweigen. So kennen die Absichten weiterhin nur die Köpfe hinter der Plage und die Zwei Götter. Aber es gibt gerüchteweise in gewissen Kreisen Plä-ne, dass jeder Hof, in dem die Menschen der Keuche zum Opfer fallen, mit Orks besiedelt werden soll! Vor-geblich soll das die Ernte sichern, zumal Orks stärker sind als Menschen. Aber sie haben eben keinen ge-sunden Menschenverstand, so wie wir echten Raben-steiner. Mehr Muskeln und weniger Zweifel, sicherlich passt das einigen Lehnsherren mit teuren Plänen! Wir rufen allen Heimatliebenden zu: Verzagt nicht und schützt euch, nicht nur für Eure Kinder, sondern für ganz Rabenstein! Bleibt gesund, jeder gesunde Hei-matliebende ist ein Bollwerk zur Verteidigung eines Rabensteins, in dem Menschen noch leben dürfen! Steht zu unserer Heimat und wehret der Bedrohung. Die wahren Rabensteiner werden den Kampf gewin-nen.
Heimatliebende Allianz der Urteilsstarken gegen Die Ruinöse Unterwanderung Von Die Alten Hei-mat HAUDRUVDAH
LIPISA, DU GLÜCKLICHE STADT
Lipisa. „Unsere Stadt ist ein Vorbild für das ganze Königreich!“ Solche Sätze hörte man in letzter Zeit häufiger auf den inzwischen wieder etwas volleren Straßen. Ob in den dunklen Gassen des Hafenviertels oder auf dem berühmten Bruel - der Straße der Händler, überall sind die Stimmen der Lipiser voll der Aner-kennung für den Zusammenhalt unserer Stadt. Denn während in anderen Städten die Kornlager ge-plündert werden und sich Nachbarn wegen ein paar Rüben gegenseitig erschlagen, erfahren Tag für Tag die Armen und Schwachen der Stadt Hilfe durch die Brot- und Fleischbanken des Rates. Aber auch die Mitglieder der vielen Gesellschaften Lipisas lin-dern die Not der Ärmsten indem sie mit ihrem Wohl-stand Nahrung und Medizin kaufen und verteilen lassen. Allen voran die namenlosen Mitglieder der Vertrauten Gesellschaft, der Gesellschaft der Harmonie zu Lip-sia und selbst der Duellierende Gesellschaft tragen ihren Teil zur Überwindung der schlimmsten Folgen der Seuche bei.
CAHRSTETT SCHLIEßT DIE TORE
Neu Raben – oder Pomesia bzw. Pomeria wie sie sich nennen, ist eine Insel der Seeligen. Bisher hat die Seuche das Gebiet am Tinarrischen Meer noch nicht erreicht. Und damit dies auch so bleibt, wurden die Tore der Hafenstadt nun vorerst geschlos-sen. Händler und Reisende müssen 2 Wochen vor den neuen Toren in der „Vorstadt“ warten. Nur dringende Waren wie verderbli-che Lebensmittel dürfen noch in die Stadt gebracht werden. Für eine Aussage über die Dauer der Schlie-ßung, konnte unseren Schreibern noch niemand Auskunft geben. Über die nicht so heimliche Hochzeit zwi-schen Ritter Elaria und Ritter Hendrik wird im nächsten Raben berichtet.
GEDANKEN EINES ALTEN GRAFEN: FRIEDE, FREUDE & ARME RITTER
Was soll ich schon sagen? Hier schreibtst Graf Waldemar von Schwin-gen und ich beschäftige mich mit der Geschichte Rabensteins. Fragen, die das Land bewegt: Was ist eigentlich los mit den Mittellan-den? Wo sind die großen Heerzüge wider die Finsternis, die allenthalben emporquillt? Was höre ich da von dunk-len bösen Elfen in Finsterwalde? Blut-magie in Eichbrandt? Früher gab es Feldzüge, gegen solche Umtriebe. Aber heutzutage bleibt man scheinbar lieber unter sich. Ja in Ra-benstein wurde landesweit zu Heerfahr-ten aufgerufen, um das Dunkle Reich schön weit zurückzudrängen, oder auch mal Thaskar Stärke zu beweisen. Nagut, das ging kräftig daneben und führte zu Gebietsverlusten, aber der Grenzverlauf der letzten 370 Jahre ist besser zu verteidigen!
Damals ging es herrlich zu, man war unter sich im Heerlager, konnte einen Heben und Lieder singen. Und man wußte immer, wo und vor allem wer der Feind war. Jetzt diktieren uns dies die Winkeladvokaten, die der Meinung sind, einen älteren Herrschaftsan-spruch auf dieses Gebiet oder jede Ortschaft haben. Alles unter dem Deckmantel dieser schläfrigmachenden schwarzen Bulle. Ja, das Dokument, welche den großen Frieden diktierte. Darüber sollte man Kriege führen. Wäre Rabenstein nicht viel schöner, bestün-de es wieder aus vier Königreichen und einem Hochkönig? Das hatte viel mehr Glanz und Gloria. Wer lesen kann ist klar im Vorteil, vor allem die alten Schriften sprechen nur von Festen, Gelagen und Heldentaten. Und was ist eigentlich mit Stedingen? Was Stedingen mit Etikette gemeinsam hat, erfahren Sie in der nächsten Aus-gabe
Dieses Gespräch wurde vor der Krankheitswelle geführt.
DAS ENDE DER RABENSTEINER GEMEINSCHAFT?
Wenn Mühlen und Getreidelager geplündert werden, Waren auf offener geraubt oder für das Wohl „requiriert“ werden, wenn ganze Herzogtümer ihre Grenzen schlie-ßen, ist dies der Anfang vom Ende unserer Gesellschaft? 270 Jahre Frieden und Wohlstand für alle Bewohner Rabensteins, gemeinsam überstandene Seu-chen und Dämonenplagen und trotzdem ist der Zusammenhalt heute mehr gefährdet denn je. Denn schon zeigen sich gefährli-che Tendenzen. Die Ritterschaft auf dem Lande und die Wachen in den Städten sind vielfach ge-schwächt oder sogar ausgedünnt durch Krankheit und Quarantänen. Selbstjustiz und Gesetzlosigkeit droht überall dort, wo die Fleck-keuche am schwersten wütet. Und Anfeindungen gegenüber Fremden steigen - und seien es nur durch-reisende Händler oder Bauern von der anderen Seite des Flusses oder sogar der Schwiegersohn aus dem Nachbardorf. Denn jeder könnte die Fleckkeuche mitbrin-gen. Und ein jeder könnte damit verantwortlich dafür sein, die Seu-che in das Dorf oder die Stadt ein-geschleppt zu haben. Erste Städte weigern sich bereits, die Befehle ihrer Lehnsherrn zu befolgen und halten entweder die Tore aus Angst geschlossen oder aber sie schließen sie gerade nicht, aus Angst vor dem wirt-schaftlichen Niedergang aufgrund ausbleibender Händler. Ähnliches ist auch von Grafen oder Freihern zu hören, welche die Befehle ihrer Landesherrn nicht mehr befolgen oder zumindest öffentlich in Zweifel ziehen. Oftmals werden sie dabei von örtli-chen Priestern, Heilern oder Re-präsentanten der Bürgerschaft unterstützt. Und kaum jemand kann oder möchte in dieser Zeit der Not Wi-derstand mit der eigentlich gebote-nen Härte niederschlagen. Das Ende der gottgegebenen Ordnung droht. Doch es gibt auch Hoffnung: Wa-ren es zu Beginn der Seuche nicht Mitglieder des südelbischen Sankt-Anna-Ordens, die in Begleitung eines gro-ßen Aufgebotes von Heilern und Freiwilligen die Elbe überquert und den Lazaretten in den Raben zu Hilfe geeilt sind? Und könnten nicht die Verhandlungen zum Bau des Elbe-Havel-Kanals der Aufbruch eine neue Ära der Zu-sammenarbeit von Nord- und Südelbischen Fürsten-häusern sein? Zu lange zog sich gerade entlang der Elbe eine unsichtbare Grenze durch Rabenstein. Die nordelbi-schen Fürsten ignorierten den Sü-den und der Süden die Gescheh-nisse im Norden. So standen Fynsterwalde und Har-tenfels allein da, während der 8jährigen Kämpfe gegen die Inva-sion des Dunklen Reichs und re-vanchierte sich, als der Dämonen-fürst Rabenstein verwüstete. Und jetzt gibt es plötzlich eine Ge-samt-Rabensteiner Handelsgesell-schaft. Man munkelt über Hoch-zeitsverhandlungen zwischen Ra-ben und Hartenfels. Das kleine Wort Hoffnung steht auf einmal wieder im Raum. Hoffnung, dass unser Königreich gestärkt aus dem Seuchenjahr hervorgehen könnte. Und zwar als starkes, eini-ges Königreich mit starken und einander verbundenen Fürsten und einem starken, von seinen Fürsten gestützten König. Deswegen rufen wir alle Raben-steiner auf: Stoppt die Plünderun-gen der Getreide- und Fleischla-ger, helft Euren Nachbarn und unterstützt die Anstrengungen des Adels, der Priesterschaft und der Heiler die Fleckkeuche zu be-kämpfen ! Hört auf die Experten und haltet Euch nicht an daherge-laufenen Weltuntergangspropheten und falsche Wunderheiler! Haltet zusammen, ihr Barenlyner und Elsterthaler, Ihr Barlinumer und Lipiser, Ihr Hartenfelser und Rabener, haltet zusammen Ihr Rabensteiner! Ein Aufruf der Mitarbeiter des Ra-ben aus den Niederlassungen überall in Rabenstein.
WELTENBRAND-KULT ZÜNDET ELFENWALD AN
Torgowe. Nordöstlich von Torgowe haben wahnsinnige Weltuntergangs-Anhänger eines bisher unbekannten Kultes in einem Ritual einen großen Waldbrand verursacht. Wie die Befragung der überlebenden Kultisten ergab, kamen die meisten von ihnen wohl aus den Herzogtü-mern Raben, Finsterwalde und Har-tenfels und sammelten sich in die-sem Wald in den Ruinen einer alten Elfenstadt, um dort ein „Weltunter-gangsfest“ zu feiern. Das sollte der Krankheit noch einmal mehr Kraft geben, indem sie den alten „heili-gen“ Wald niederbrennen. Herbeigeeilte Bewohner der umlie-genden Dörfer, die die Brände lö-schen wollten, wurden angegriffen und einige getötet. Erst nachdem die Stadtwache von Torgowe und die Herzoglichen Garde eintrafen, konn-te der Kampf gegen die sich verbis-sen verteidigenden Kultisten aufge-nommen werden. Im nächtlichen Waldkampf konnten schließlich fast alle Kultisten nieder-gemacht oder festgesetzt werden. Ob und wie viele von ihnen entkom-men, konnte nicht abschließend fest-gestellt werden, da am Ende der Kämpfe einige in Richtung des Feu-ers flohen. Das Feuer wütete noch Tage, bevor es mithilfe von Elfenmagiern und Magiern der Academia Magica Meri-diana gelöscht werden konnte. Ob der Brand wirklich irgendeinen Einfluss auf die Entwicklung der Seuche nehmen konnte, wird nun von der Gesandtschaft der Elfen zusammen mit der Academia Magica Meridiana untersucht. Erste Ergebnisse weisen jedoch auf einen rein weltlichen Kult, ohne eine Verbindung zu echten Magiern oder dunklen Priestern hin. Der Hartenfelser Marschall Vladimir Ratko von Karkowi sagte unserem Schreiber dazu: „Wir sind bisher noch recht gut davongekommen, was die Fleckkeuche angeht. Auch gab es keine größeren Plünde-rungen oder eine Zunahme der Diebstähle. Aber wenn jetzt einfache Menschen durchdrehen, müssen wir uns einfachdie Frage stellen, ob nicht vielleicht doch das Dunkle Reich seine Hände im Spiel hat und die Situation ausnutzen will oder sogar die Seuche in die Welt gesetzt hat! Der alte Feind im Süden war schon viel zu lange ruhig! Beunruhigend ist, dass ja nicht nur Einheimische betei-ligt waren, sondern auch Fynster-walder und Rabener. Vielleicht ein Versuch mehr, uns zu spalten und alte Animositäten wiederzuerwecken. Wir werden dem auf den Grund ge-hen!“
MOB LYNCHT ANGEBLICHEN WUNDERHEILER
Wiesenburc. Ein selbsternannter Druide versprach den Bewohnern einiger Dörfer im südlichen Teil der Wiesenmark in Wiesengrund, sie durch Kräutersude und naturmagi-sche Rituale vor der Seuche schüt-zen zu können. Er würde in den Wäldern leben und hätte sie bisher ja erfolgreich vor der Seuche ge-schützt, doch nun bedürfe er ihrer Unterstützung. Etwa einen Monat lang erhielt er Nahrung und Getränke an den Wal-desrand geliefert. Ab und an sollen auch junge Frauen zu ihm gekom-men sein, um sich ihre Zukunft vor-hersagen zu lassen. Einige Tage später begann der Mann, Geldopfer zu fordern, um die Götter milde zu stimmen. Als er dann in einem weite-ren Schritt den regelmäßigen Lie-besakt mit jungen Frauen als not-wendiges Opfer für die Götter forder-te, brach Empörung aus, ebenso wie die Fleckkeuche. Einige Tage später wurde die schwer zugerichtete Leiche des Mannes an einem Baum hängend gefunden. Der zuständige Freiherr sprach in einer ersten Reaktion sein Verständnis für die Reaktion seiner Dörfler aus.
EIN ZEICHEN DER GÖTTER - EIN NACHRUF AUF DIE ROSE VON ANNABURG
Lobrygstein. Am Feiertag der Heili-gen Lobryga am 12. Agyr im Mitt-mond zeigten die Zwei Götter dieses Jahr ein besonderes Zeichen. Der Klostervorsteher des Klosters Lobrygstein in Hartzberge, in wel-chem die Gebeine der Heiligen ver-wahrt und ihre Schriften und Lehren gepflegt werden, der ehrwürdiger Abt Erasmus von Breitenstein, hatte wie es der Brauch an diesem Feiertag erfordert, zahlreiche Gäste aus Adel und Handel zu Bankett und Lust-wandelei geladen. Besondere Ehr-engäste waren Freifrau Anna Katha-rina von Bärenfels, Freifrau Adele Clothilde von Kwedlin, Freiherr Diet-mar von Blankenburg und sowie der Komtur Leowang von Spitzberg. Dort, in Gesellschaft aller Fürsten Hartzberges, in den Wäldern des Klosters der Zwei Götter Lobrygstein geschah das Zeichen. Beleuchtet von unzähligen Glühwürmchen (den Begleittieren der Heiligen Lobryga) trat aus dem Dunkel ein mächtiger Weißer Hirsch. Alle Anwesenden erkannten das Zeichen als ein sol-ches und sanken in Demut auf die Knie, während der Abt ein Dankes-gebet anstimmte um für dieses se-gensreiche Zeichen zu danken. Der Hirsch sah auf die betende Gruppe und senkte sein mächtiges Geweih zum Gruße, bevor er sich wieder in die Wälder Hartzberges zurückzog. Nicht nur für die Anwesenden, son-dern für alle Rabensteiner ist dieses Zeichen ein Zeichen der Zustim-mung und des Segens unserer ver-ehrten Götter, auf das Adel und Volk Rabensteins in diesen harten Zeiten den Mut nicht verlieren und weiter-gehen auf ihrem Weg, denn so ist der Wille der Zwei.
DIE NOT DER BRUCHEBALL LIGEN
Die Spiele der Brucheball-Ligen sind noch immer ausgesetzt. Die Spielor-te verweisen und selbst die große Arena in Lipisa ist kein Ort des Ju-bels mehr. Viele der Spieler aus den hohen Li-gen versuchen sich irgendwie in Form zu halten – sofern sie die Zeit dafür haben. Und inzwischen gibt es auch erste prominente Opfer der Seuche unter der Spielerschaft. So starb vor eini-gen Tagen Bosse Blutfaust, der be-rühmte Abfänger der Roten Bullen aus Lipisa an der Fleckkeuche. Die Roten Bullen verlieren damit ihren besten Stürmer und Liebling des Publikums. Sein Markenzeichen war die nach dem Spiel meist blutige Faust. Und seinen Ruf hat er mehr als verdient: Immerhin wurde Bosse Bluthand 3 Mal in Folge zum MVP gewählt (Meist Violenter Platzhirsch der Liga). Entsprechend groß war die Anteil-nahme an seinem Tod. Die Trauer-prozession führte durch die halbe Stadt, von seinem Wohnhaus in der Südstadt zur Arena am Hafen wurde von hunderten Anhängern begleitet. Nicht umsonst sind die Anhänger des Bruchenball berühmt für ihre Treue. Und so soll auch im Geden-ken an Bosse Blutfaust die von ihm besonders beliebte Taverne „Zum Wankend‘ Kerl“ in „Blutfaust“ umbe-nannt werden. Kurz vor seiner Erkrankung, gab Blutfaust dem Raben noch eine Er-klärung über den Zustand der Liga ab: „Es ist schon schwer für uns Spieler geworden! Früher wurden wir ständig auf den Straßen angespro-chen. Frauen baten uns Abfänger ihre Männer einmal so wie auf dem Feld abzufangen, weil sie unsere gestählten Körper in Akti-on sehen wollten! Und jetzt? Die Straßen Lipisas sind fast leer. Kein Jubel mehr, keine Spiele. Und den Körper in Form halten? Die meisten von uns bekommen ihre Kraft und ihre Ausdauer von den Rufen unserer Anhänger! Und wie soll ich in Übung bleiben, ohne dass ich unter dem Jubel unserer Anhä-nger das Gesicht meiner Gegner in den Rasen drücken kann? Ab und an kann ich mal in einer gu-ten, gepflegten Kneipenschlägerei meine Reflexe üben. Aber das geht ja auch nicht immer! Diese verdammte Seuche hat uns das ganze Spieljahr kaputt gemacht! Klar hab ich genug Gold für mich und meine Mädels. Aber wie soll ich ohne den Jubel der Massen leben? Das ist es doch, was uns wirklich ernährt! Und nicht mein Haus in der Südstadt oder meine Pferde! Ich hoffe ja, dass der Winter dieses Jahr ausfällt, dann könnten wir dann die Spiele nachholen. Letztes Jahr wäre es ja auch warm genug zum Spielen! Aber vermutlich werden dann die Weicheier wieder rumheu-len: ‚Wäh! Das ist zu kalt! Wir wer-den krank!‘ Hah! Die haben doch nur Angst vor der Blutfaust! Na warten wir mal ab. Ich hätte auf jeden Fall Lust endlich wieder als Abfänger durch die Arena von Lipisa zu jagen.“
Bosse, wir werden Dich für immer in Erinnerung behalten!
PRIMAS JAMIEN WIDERRUFT! AUSSAGE ZUM HARTZBUND AUS DEM KONTEXT GERISSEN
Lanye in Raben. In der Sonder-ausgabe im Nachtmond letzten Jahres berichteten die Kollegen aus Barlinum vom Barlinumer Hof-geschehen. Darin wurde eine An-sprache unseres Primas falsch wiedergegeben:
„Die Zwei Götter stehen für Ord-nung und die Lehenstreue. Und wo es keine Lehenstreue gibt, kann es auch keine Ordnung geben. So haben es Argyr in seiner Ideenkraft und Lyxaark in seiner Weisheit es uns Menschen vorgegeben, näm-lich dass der eine führt und die anderen folgen -in guten wie in schlechten Zeiten. So wie der Heerführer seinen tapferen Recken vorangeht und über Wohl und We-he entscheidet, so kann der Waf-fenträger nicht aus der Reihe aus-scheren – denn das führt zum Chaos. Es mag ja sein, dass es anderswo Orte gibt, an denen das Volk alles entscheidet. Aber wo das hinführt, sieht man ja dann auch, Verrohung der Sitten! Oder endlose Schwafeleien.
Ja, es werden Fehler von den Füh-renden gemacht, aber eine Ent-scheidung getroffen zu haben ist immer besser, als keine zu treffen. Denn wie sagte schon Fendjar im vierten Buch? Wir alle kennen es, aber haben wir es wahrlich verinnerlicht? Oh ihr zwei Götter, die ihr habt Gefallen an Belebtem und Unbelebtem, die IHR EUCH übt an der Herrschaft der Erde, wir danken euch! Übung? Ja – denn SIE machen es uns vor, wie man wahrlich leben muss! Durch Übung und nur durch Übung wird man besser – Ist Üben gerecht? Niemand wird perfekt geboren, wir alle streben danach besser zu werden und das geben uns die Götter vor. So finden wir stets das Rechte im Besser werden! Ist es gerecht, dass der Fuchs das Vogelküken frisst? Nein, es liegt in seiner Na-tur! Ist es gerecht, dass das Huhn den Wurm aufspießt? Nein, es liegt in der Natur. Nein, die Zwei-Götter-Kirche steht treu zur Adelshierarchie. Die Bau-ern unterstehen den Rittern und werden von den Rittern geschützt. Diese unterstehen den Freiherrn, die Freiherren einem Grafen und die Grafen dem Herzog. Ein Jeder sorgt sich um die, die unter ihm stehen. Alles andere wäre ein Verstoß ge-gen die von den Zwei Göttern ge-wollte Ordnung!“
Lanye in Raben. In der Sonder-ausgabe im Nachtmond letzten Jahres berichteten die Kollegen aus Barlinum vom Barlinumer Hof-geschehen. Darin wurde eine An-sprache unseres Primas falsch wiedergegeben: „Die Zwei Götter stehen für Ord-nung und die Lehenstreue. Und wo es keine Lehenstreue gibt, kann es auch keine Ordnung geben. So haben es Argyr in seiner Ideenkraft und Lyxaark in seiner Weisheit es uns Menschen vorgegeben, näm-lich dass der eine führt und die anderen folgen -in guten wie in schlechten Zeiten. So wie der Heerführer seinen tapferen Recken vorangeht und über Wohl und We-he entscheidet, so kann der Waf-fenträger nicht aus der Reihe aus-scheren – denn das führt zum Chaos. Es mag ja sein, dass es anderswo Orte gibt, an denen das Volk alles entscheidet. Aber wo das hinführt, sieht man ja dann auch, Verrohung der Sitten! Oder endlose Schwafeleien.
Ja, es werden Fehler von den Füh-renden gemacht, aber eine Ent-scheidung getroffen zu haben ist immer besser, als keine zu treffen. Denn wie sagte schon Fendjar im vierten Buch? Wir alle kennen es, aber haben wir es wahrlich verinnerlicht? Oh ihr zwei Götter, die ihr habt Gefallen an Belebtem und Unbelebtem, die IHR EUCH übt an der Herrschaft der Erde, wir danken euch! Übung? Ja – denn SIE machen es uns vor, wie man wahrlich leben muss! Durch Übung und nur durch Übung wird man besser – Ist Üben gerecht? Niemand wird perfekt geboren, wir alle streben danach besser zu werden und das geben uns die Götter vor. So finden wir stets das Rechte im Besser werden! Ist es gerecht, dass der Fuchs das Vogelküken frisst? Nein, es liegt in seiner Na-tur! Ist es gerecht, dass das Huhn den Wurm aufspießt? Nein, es liegt in der Natur. Nein, die Zwei-Götter-Kirche steht treu zur Adelshierarchie. Die Bau-ern unterstehen den Rittern und werden von den Rittern geschützt. Diese unterstehen den Freiherrn, die Freiherren einem Grafen und die Grafen dem Herzog. Ein Jeder sorgt sich um die, die unter ihm stehen. Alles andere wäre ein Verstoß ge-gen die von den Zwei Göttern ge-wollte Ordnung!“
HILFE ÜBER DIE ELBE HINWEG
Lugkinwald. Nachdem die Fleck-keuche auch die Städte des Her-zogtums Raben in den Würgegriff nahm, überschritten einige Reise-gruppen die Elbe gen Norden. Über 100 Ordensangehörige, Hei-ler und weitere freiwillige Helfer unter der Führung des Ordens der Heiligen Anna, der sich vor allem der Hilfe und Fürsorge für Frauen und Kindern in Not verschrieben hat, machten sich auf den Weg in die am
schlimmsten betroffenen Regionen des Herzogtums Raben, um dort in den überlasteten Heilerhäu-sern und Lazaretten aus-zuhelfen. Mit dabei hatten sie meh-rere Wagenladungen vol-ler Tinkturen, Kräuter, Lazarettbetten und sogar 4 Feldalchemielabore.
Bis dato war der Orden der Hl. Anna nur in Lipisa, Hartenfels und dem östli-chen Elsterthal aktiv – dort, wo die Heilige Anna am meisten Verehrung findet.
Wie lange der Orden und die ande-ren Helfer in den Städten und Dör-fern des Herzogtums Raben ver-bleiben wird, das wird wohl vom weiteren Verlauf der Fleckkeuche abhängen. Ihre Hilfe wurde bisher auf jeden Fall dankend angenommen.