Questenfest
Questenfest
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Datum | Blumenfest im Freudenmond |
Handelszeit | 31. 5 |
Frolocket! | Freu Freu
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Das Questenfest ist ein lokales Fest in Questenberg in der Grafschaft Harzberg und wird jedes Jahr am Blumenfest gefeiert.
Feier
Die Queste ist ein etwa zehn Meter hoher und entrindeter Eichenstamm, der mit starken Hölzern sicher an einem Hang im Felsen verkeilt ist. Alle Äste sind bis auf wenige kurze Stümpfe entfernt. Diese dienen als Sprossen zum Besteigen des Stammes. An diesem Eichenstamm ist ein etwa zwei Meter im Durchmesser betragender Kranz befestigt, an dem sich die Questen, das sind aus Birke geflochtene Büschel mit Goldband, befinden.
Am Guldirstag werden alle benötigten Bäume um das Dorf Questenberg geschlagen. Es wird jedes Jahr ein neuer Stamm oben am Hang gesetzt. Der Stamm wird nicht gefahren, sondern von der männlichen Bevölkerung zum Hang der Queste getragen. Am Fuße des Hangs wird an diesem Abend ein Tanzzelt errichtet. In der Nacht erscheint auch der Bote aus der Burg der Freiherren in den Farben der Familie der Freiherren, der ein Brot und vier große Käse mit folgenden Worten übergeben:
„Ich bin der Bote in Rot und bringe die Käse mit dem Brot.“
Er wird freundlich und reichlich bewirtet, hat aber das Dorf vor Sonnenaufgang zu verlassen.
In der Nacht zum Blumenfest wird der alte Kranz vom Questenstamm genommen und verbrannt. Dazu wurde die aufgehende Sonne mit dem Absingen des Kirchenliedes begrüßt:
„Dich seh ich wieder, Morgenlicht,
Und freue mich der edlen Pflicht,
Den Höchsten Lob zu singen.
Ich will, entbrannt von Dankbegier,
O ihr Zwei Götter, hier
Mit heilgem Mut lobsingen.
Mutter, Vater,
Eure Treue
Rührt aufs neue
Mein Gemüte.
Froh empfind ich eure Güte.“
Vormittags treffen sich die Männer Questenbergs in ihrer besten Tracht zum Festgottesdienst. Nach dem Gottesdienst steigen alle gemeinsam zur Queste auf. Dort wird der Kranz von den Mädchen des Dorfes frisch gebunden und unter den Klängen von Musik am Stamm befestigt. Danach ziehen alle in das Dorf zurück, wo ausgelassen gefeiert wurde.
Ursprung
Um die Queste, die hoch über dem Dorf auf einem Felsen steht, rankt sich folgende Sage:
Der Freiherr Johann II. von Bärenfels hatte im Jahr 100 n.d.g.F. eine aufgeweckte Tochter namens Elisabetha. Nun spielte sie einmal vor dem Tore der Burg, suchte Blumen im nahen Walde, verlor sich zu tief ins Dickicht, und konnte den Heimweg nicht wieder finden. Die Wärterin, die sorglos vor des Tores Pforte saß, und gewohnt war, das Kind nach Blumen im Gebüsch herumlaufen zu sehen, hatte anfänglich nichts Arges daraus, daß es nicht gleich wieder zurückkam. Als aber der Abend heran dunkelte, und ihr Rufen vergebens, ihr Suchen nach dem teuren Kinde umsonst war, da rang sie angstvoll die Hände, raufte sich das Haar und eilte nach Hülfe auf die Burg zurück. Alles wehklagte und lief in den Wald. Der Freiherr sandte seine Knappen nach allen Windgegenden aus, und die Gemeinheiten wurden aufgeboten, das verlorene Kind zu suchen.
Das Kind hatte sich durch immer schönere Blumen immer tiefer in den Wald locken lassen, war in ein finsteres Tal, durch das kein Weg führte, und endlich zu einer Köhlerhütte gekommen. Hier hatte es sich vor der Thür hingesetzt, und flocht eben mit seinen zarten Fingerchen einen Blumenkranz, an dem zwei Quasten von Blumen herabhingen, als der Köhler es mit einbrechender Nacht bei seiner Rückkehr fand. Das Kind lächelte so freundlich zu ihm hinauf, als kenne es den schwarzen Mann schon längst, bot ihm seinen Blumenkranz an, und verlangte zu essen. Der Köhler kannte das Kind nicht, konnte auch den Namen seines Vaters von ihm nicht erfahren. Er nahm es indessen freundlich auf den Arm, drückte seinen rußigen Mund auf die rote Wange, trug es in das enge Holzhaus, und pflegte sein. So vergingen mehrere Tage. Das Kind zeigte kein Verlangen zum Vater zurück; denn es fand hier Blumen vor der Hütte, wie vor der Burg, und seine stete Beschäftigung war, Blumenkränze zu winden.
So fanden es endlich nach mehreren Tagen einige Einwohner des unter der Burg des Freiherren liegenden Dorfes Finsterberg. Groß war ihre Freude. Jubelnd nahmen sie das Kind auf, banden den Blumenkranz, den es eben wand, an eine hohe Stange, trugen diese vorauf, und zogen nun tanzend und singend nach der Burg, wohin auch der Köhler mitgehen musste.
Hier saß indessen der trauernde Vater, und härmte sich ab und weinte. Alle Hoffnung hatte er schon aufgegeben, alle Freude wollte von ihm schwinden, da tönte mit einem Male das fröhliche Geschrei aus der Ferne zu ihm herauf. Er stürzte die Treppen hinab, zum Burgthore hinaus, und, ach! da hing die kleine Elisabetha an seinem Halse. Alles weinte vor Freude, alles jubelte mit Tränen im Auge, und das Entzücken des glücklichen Vaters war unbeschreiblich. Die hohe Stange mit dem Blumenkranze wurde im Hang über dem Dorfe aufgepflanzt, und Knappen und alles, was mit eingezogen war, tanzten und zechten um ihn her bis tief in die Nacht hinein.
Der Freiherr benannte in dieser Nacht noch den Stammsitz der Familie in Questenburg um, als Gedenken daran, das die Linie derer von Bärenfels beinah erloschen wäre. Das Dorf wurde Questenberg (Dorf) benannt und auch der Landstrich, über den die Freiherren herrschten wurde bald Questenberg genannt.
Die Questenberger sollten fortan bei dieser Gelegenheit ein großes Fest feiern. Der Köhler wurde reichlich entlohnt und der Dorfbevölkerung jedes Jahr zum Fest ein Brot und vier große Käse versprochen.