Der Rabe 272 Freudenmond Extrablatt: Unterschied zwischen den Versionen

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(kein Unterschied)

Aktuelle Version vom 2. November 2025, 15:01 Uhr

13.Lyxaark Freudenmond 272nF

DAS BANKETT IN HALVERSTED

Als Neuerung im Raben wollen wir unseren Lesern direkter über das Leben unserer hohen Herren unterrichten, es ist eine Mischung vom Gesang der Nachtigall oder dem Spatzenschnack und gehobener Information, denn die schwerwiegenden Entscheidungen, die beinahe tagtäglich getroffen werden müssen, finden ihre Grundlage eben auch auf Festivitäten und öffentlichen Veranstaltungen und nicht immer in den Amtsstuben. Damit will der Rabe sowohl weiterhin seinen hohen Ansprüchen genügen, aber auch den aufkommenden Schmierblättern in den Straßen Rabensteins die Stirn bieten. Wir sind das Nachrichtenblatt. Allerdings kann es ermüdend sein, immer von dem neuesten Fest zu berichten, wie sich wer zurecht gemacht, wer sich wie benommen hat und was genau geschehen ist. Auch unsere Arbeit ist nicht immer einfach. Aber Obacht, manchmal kommt es anders als gedacht. Wie in den letzten Ausgaben ersichtlich, befinde ich mich im Lager ihrer Majestäten und habe die Ehre, den Kronprinzen am Rande zu begleiten. Wir sind nun also in Halversted, wie wir aus dem Norden sagen und ständig mit Halverstitt verbessert werden. Die hohen Herren aus Nah und Fern versammelten sich im neuen Rathaus, dem sogenannten Maximilianshaus. Die Bürgerschaft war so froh über den Frieden, daß sie keine Kosten und Mühen scheuten. Alles ward herausgeputzt worden, die große Stephonoskirche mit dem den zwei Göttern geweihten Doppelturm ist geschmückt mit grünen Ranken und Blumen, Marktstände wurden auf den großen Straßen aufgestellt und sollen am Abend des völkischen Festes überborden mit allerlei Köstlichkeiten. Die Fassaden wurden getüncht, keinerlei Spuren vom Kriege waren mehr zu sehen. Zu den teilnehmenden Gästen gehörte der überraschend persönlich anwesende Herzog Friedrich Franzsikus von Hartenfels mit seiner Frau Aurelia und Tochter Prinzessin Anastasia Sophia. Ihr Auftreten und ihr Wesen sorgten für bewundernde Aufmerksamkeit. Freundlich begrüßt wurden sie von Fürstin Elisabetha Adora von Bernburg mit ihrer Tochter Prinzessin Romina Katharina von Bernburg, im geheimen gilt sie ja als Königin in spe. Der alternde Graf Gorgo von Ratzeck, bei dem ich jedes Mal eine Gänsehaut bekam, wenn er in meine Richtung schaute, ist der Kanzler in Bernburg seit Generationen. Aus Elsterthal kam Erbprinz Ernst Philippus mit seiner Frau Antonia Gabriele mit den Kindern Edelgard und Carolin. Ihr erhellendes Lachen und Leichtigkeit standen in einem gesunden Kontrast zur Ernsthaftigkeit des Grafen Georg von Mannenfeld. Zur Überraschung vieler mit denen ich sprechen konnte, erschien selbst aus Finsterwalde Graf Victor von Fychtwold, mit einem eigenen Schiff. Wie das Schiff aber aussah, flotter Zweimaster oder dunkle Barke, da vermag ich keine sichere Aussage zu treffen. Aus dem fernen Barenlyn kam Erbgraf Benjamin von Barenlyn und Waldemar Freiherr von Eychwald, aus Raben kam Freifrau Elena von Brietz und Reichsritter Gero von Schöneich. Wiesengrund wurde vom Freiherrn Mark von Twick vertreten. Aus Hartzberge kam der Eroberer Halversteds, Freiherr Dietmar von Steinholz zu Blankenburg mit seinen siegreichen Söhnen Friedrich zu Regenstein und Wilhelm zu Heymburg, sowie der Komtur der Ritterschaft „Rabenflug“ Leowang von Spitzberg. Aus Spreevaldyn erschien der Freiherr Conrad von Strel. Während der losen Gespräche bat Freiherr von Twick um Aufmerksamtkeit und Abstan. Er legte zwei Edelsteine auf den Boden und träufelte eine Flüssigkeit darüber. Es bildete sich eine Wand voll Nebel und Rauch und die holde Gräfin Rebecca von Havellandya trat gefolgt von Graf Mytandor von Wiesengrund in den Raum. Sicherlich fehlen in meiner Aufzählung noch manche Freifrauen, Edle und Ritter, die im Laufe des Abends noch dazu kamen. Nun schlug der Zeremonienmeister den Stab auf den Boden und unser Kronprinz Rubinius erschien auf dem Parkett. Souverän wie sein Vater, unser geliebter König Maximilian XIV., schritt er an den stehenden Adeligen vorbei und erlaubte ihnen dann, Platz zu nehmen. Ich glaube ja, Rubinius zwinkterte Romina zu. Nun ja, es gab nicht nur ernste Gesichter hier im Saal! Es wurde erlesene Weine und Biere aus der Umgebung kredenzt. Lobesreden und Huldigen wurden gesprochen und bei der Rede des Kronprinzen, von der ich hoffe, daß sie vollständig im Raben erscheinen wird, leuchtete vibrierend kurz das Horn der Hörner und der Kronprinz umschloß den Griff und der Zauber war vorbei. Während der folgenden Reden ertönten plötzlich Fanfaren und die Kinder liefen zu den Fenstern und riefen: Ein Lichterdrache! Ein Lichterdrache! Doch es war kein Drache und auch kein Gaukleraufzug. Es war ein in den letzten Sonnenstrahlen ein Geleitzug um eine weißgekleidete Frau mit unbekannten Bannern. Wer mag das sein? Was führen sie mit sich? Die Gaukler spielten leise weiter, Rubinius entschied sich dafür, die Gesandtschaft eintreten zu lassen. Kräftige Burschen trugen Kisten mit sich und hinter ihnen ging eine wunderschöne bleiche Schönheit. Ihr langes Haar umschmeichelte ihr Gesicht und in ihrer langen Robe glitt sie auf den Kopf der Tafel zu. Sie hob kurz eine Hand an, und ihre Lakaien ließen die Kisten zu Boden. Mit klarer Stimme brach sie den Bann und erklärte mit mir unbekanntem Akzent, sie käme aus ihrer Bergheimat. Eine Stimme hinter ihr sprach tief und kräftig – Huld, Huld ihrer Prinzessin Amala von Berga. Wir bringen den schuldigen Tribut. Und dabei öffneten die Träger die vier Truhen und Gold und Silber glitzerte in Ihnen. Die Prinzessin machte einen Schritt nach vorn und wäre fast von den übereifrigen Wachen aufgehalten worden, jedoch hielt des Herrschers Hand sie auf. Sie lächelte weise, und legte vor den Prinzen ein silbrig schimmerndes Geschmeide: „Auf daß kein gedungener Wicht euch schaden mag, das ist ein Kragen aus Zwergensilber“ so sprach sie leise lächelnd. Ein Knappe legte dem Kronprinzen die feinen Kettenglieder um und ein hoher Stuhl wurde an seiner linken Seite bereitet. So könnte man ihn fortan Rubinius Felicis nennen, den Glücklichen - umrahmt von zwei Prinzessinnen. Bei den Zweigöttern, wer hätte eine solche Wendung hier erwartet? Was geschah noch an diesem Abend? Nach dem Essen wurden die Tische beiseite geräumt und es durfte getanzt werden. Auch ich reihte mich ein und von niemandem hörte ich ein schlechtes Wort. Ein neuer Aufbruch, ein Ruck geht durch das Reich. Später sank ich erschöpft an einer Säule zu Boden. Rubinius und Amala traten nach einem Tanz an mit vorbei und schauten vom Geländer auf die Stadt. Sie hob ihren Arm in einer vagen Geste sprach von Veränderungen und wie unsicher sie sei, doch er legte eine Hand auf die ihre und sprach ihr seinen Schutz aus. Spätestens jetzt notierte ich mir bereits Stichpunkte auf dem Unterarm, Blätter fehlten bereits seit dem Auftritt der Sangerhuser. Es bildete sich bunt gemischte, häufig lachende Paare und es war eine gelöste Stimmung. Politik kann manchmal so schön sein.